Was man sieht

und

WAS MAN NICHT SIEHT

Inhalt

  1. Die zerbrochene Scheibe
  2. Die Entlassung
  3. Die Steuer
  4. Theater und Künste
  5. Öffentliche Arbeiten
  6. Die Vermittler
  7. Einfuhrbeschränkung
  8. Die Maschinen
  9. Kredit
  10. Algerien
  11. Ersparnis und Luxus
  12. Recht auf Arbeit, Recht auf Gewinn

In der Volkswirtschaft ruft eine Handlung, eine Gewohnheit, eine Einrichtung, ein Gesetz nicht nur eine einzige Wirkung hervor sondern eine Reihe von Wirkungen. Von diesen Wirkungen ist nur die erste direkt, sie zeigt sich gleichzeitig mit ihrer Ursache, man sieht sie. Die anderen entwickeln sich erst nach und nach, man sieht sie nicht; glücklich wer sie vorhersieht.

Dies ist der ganze Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Volkswirt: Der eine klebt an der sichtbaren Wirkung, der andere berücksichtigt sowohl die Wirkung, die man sieht, als auch diejenige, die man vorhersehen muss.

Aber dieser Unterschied ist enorm, denn es ist fast immer so, dass die unmittelbare Folge günstig ist und die letztendlichen Folgen unheilvoll und umgekehrt. — Das führt dazu, dass der schlechte Volkswirt eine kleine gegenwärtige Verbesserung anstrebt, aus der ein großes Übel entsteht, während der wahre Volkswirt eine große zukünftige Verbesserung erstrebt auf die Gefahr eines kleinen gegenwärtigen Übels.

Im Übrigen verhält es sich bei der Hygiene und der Moral ebenso. Oft ist die erste Frucht einer Gewohnheit umso süßer, je bitterer die späteren sind. Dies belegen: die Prasserei, die Faulheit, die Verschwendungssucht. Wenn also ein Mensch, von der Wirkung, die man sieht, überwältigt, noch nicht gelernt hat, diejenigen Wirkungen wahrzunehmen, die man nicht sieht, so wird er nicht nur aus Neigung sondern aus Kalkül unheilvollen Gewohnheiten verfallen.

Dies erklärt die entsetzlich schmerzvolle Entwicklung der Menschheit. Unwissenheit umhüllt ihre Wiege. Also lässt sie sich in ihren Handlungen durch deren erste Folgen leiten, die einzigen, die sie damals sehen konnte. Nur langsam lernt sie, auch die anderen zu berücksichtigen. Zwei sehr verschiedene Meister lehren sie diese Lektion: Die Erfahrung und die Voraussicht. Die Erfahrung regiert effizient aber brutal. Sie lehrt uns alle Wirkungen einer Handlung, indem sie sie uns fühlen lässt; wir können der Erkenntnis, dass Feuer brennt, nicht ausweichen, wenn wir uns verbrennen. Diesen derben Arzt würde ich gerne soweit wie möglich durch einen sanfteren ersetzen: die Voraussicht. Deshalb erforsche ich die Folgen gewisser volkswirtschaftlicher Phänomene und setze denen, die man sieht, diejenigen entgegen, die man nicht sieht.

I. Die zerbrochene Scheibe

Waren Sie je Zeuge der Wut des braven Bürgers Hans Biedermann, nachdem es sein missratener Sohn geschafft hat, eine Scheibe zu zerschlagen? Wenn Sie einmal bei diesem Schauspiel anwesend waren, haben Sie sicherlich auch bemerkt, dass alle Anwesenden — ganz gleich wie viele — wie auf Kommando dem unglücklichen Eigentümer diesen gleichen Trost spenden: Unglück ist zu etwas nutze. Solche Unfälle geben der Industrie ihr Auskommen. Alle Welt muss leben. Was würde aus den Glasern, wenn man niemals Scheiben zerschlüge?

Nun, es gibt zu dieser Trostformel eine ganze Theorie. Es ist gut, sie hier in diesem einfachen Fall flagrante delicto zu ertappen. Bemerkenswerterweise ist es gerade diese Theorie, welche unglücklicherweise an den meisten unserer Hochschulen gelehrt wird.

Angenommen, Hans Biedermann muss sechs Franc ausgeben, um den Schaden zu beheben. Wenn man dann sagen will, dass der Unfall der Glasindustrie sechs Franc zukommen lasse, dass er in Höhe von sechs Franc die genannte Industrie fördert, stimme ich zu. Ich streite es in keiner Weise ab, man argumentiert richtig. Der Glaser wird kommen, er wird sich darum kümmern, sechs Franc erhalten, sich die Hände reiben und das missratene Kind von Herzen segnen. Dies ist, was man sieht.

Aber wenn man so ableitet — wie man es allzu häufig tut — dass es gut ist, Scheiben zu zerschlagen, dass das Geld in Umlauf bringt, dass dadurch die Industrie im allgemeinen gefördert wird, sehe ich mich gezwungen aufzuschreien: Haltet ein! Ihre Theorie bleibt bei dem stehen, was man sieht, sie berücksichtigt nicht, was man nicht sieht.

Man sieht nicht, dass unser Bürger, weil er sechs Franc für eine Sache ausgegeben hat, sie nicht mehr für eine andere ausgeben kann. Man sieht nicht, dass er, hätte er nicht die Scheibe reparieren müssen, zum Beispiel seine abgelaufenen Schuhe ersetzt oder ein Buch mehr in seine Bibliothek gestellt hätte. Kurz, er hätte mit diesen sechs Franc irgendetwas gemacht, was er nun nicht macht.

Berücksichtigen wir also die Industrie im Ganzen.

Durch die zerbrochene Scheibe wird die Glasindustrie in Höhe von sechs Franc gefördert; dies ist, was man sieht. Wäre die Scheibe nicht zerbrochen, wäre die Schuhindustrie (oder eine andere) in Höhe von sechs Franc gefördert worden. Dies ist, was man nicht sieht.

Und wenn man, was man nicht sieht, weil es eine negative Tatsache ist, ebenso in Betracht zöge, wie das, was man sieht, weil es eine positive Tatsache ist, würde man verstehen, dass es der Industrie im Ganzen oder die Gesamtheit der nationalen Arbeit egal ist, ob Scheiben zerbrechen oder nicht.

Stellen wir jetzt die Rechnung von Hans Biedermann auf.

Im ersten Fall, dem der zerbrochenen Scheibe, gibt er sechs Franc aus und hat nicht mehr und nicht weniger als vorher, die Nutznießung einer Scheibe. Im zweiten Fall, in dem der Unfall nicht passiert wäre, hätte er sechs Franc für Schuhzeug ausgegeben und hätte die Nutznießung eines Paars Schuhe und einer Scheibe dazu.

Nun, da Hans Biedermann Teil der Gesellschaft ist, muss man schließen, dass die Gesellschaft im Ganzen, in der Bilanz ihrer Arbeiten und Nutznießungen, den Wert der zerbrochenen Scheibe verloren hat.

Wodurch wir verallgemeinernd zu dem unerwarteten Schluss kommen: Die Gesellschaft verliert den Wert unnütz zerstörter Güter, sowie zu dem Lehrsatz, der den Protektionisten schwer im Magen liegen wird: Zerschlagen, zerbrechen und zerstören heißt nicht, die nationale Arbeit fördern, oder kürzer: Zerstörung ist kein Gewinn.

Was sagen Sie dazu, Moniteur Industriel, was sagen Sie, Schüler des guten Herrn de Saint-Chamans, der mit so großer Genauigkeit ausgerechnet hat, was die Industrie an dem Brand von Paris gewinne — wegen der Häuser, die man neu bauen müsse?

Es tut mir leid, seine erfindungsreichen Berechnungen durcheinanderzubringen, insbesondere da er ihren Geist in unsere Gesetzgebung hat eindringen lassen. Aber ich bitte ihn, sie zu wiederholen, um dabei das, was man nicht sieht, dem gegenüberzustellen, was man sieht.

Der Leser sollte sich wohl bewusst sein, dass nicht mehr nur zwei Personen, sondern drei in dem kleinen Drama mitspielen, das ich seiner Aufmerksamkeit anheimgestellt habe. Der eine, Hans Biedermann, repräsentiert den Verbraucher, der durch Zerstörung nur ein Gut anstelle von zweien nutzen kann. Der andere, in der Person des Glasers, zeigt uns den Produzenten, dessen Industrie vom Unfall gefördert wird. Der dritte ist der Schuster (oder irgendeine andere Industrie), dessen Arbeit aus demselben Grund ebenso viel verliert. Diese dritte Person hält man beständig im Schatten; sie personifiziert, was man nicht sieht, und ist ein notwendiger Teil der Analyse. Sie ist es, die uns verstehen lässt, wie absurd es ist, einen Gewinn in einer Zerstörung zu sehen. Sie wird uns in Kürze lehren, dass es nicht weniger absurd ist, einen Gewinn in einer Beschränkung zu sehen, die letztendlich nur eine partielle Zerstörung ist. — Gehen Sie allen Argumenten auf den Grund, die man für sie geltend macht, Sie finden dort nichts als eine Umschreibung der Volksweisheit: Was würde aus den Glasern, wenn man niemals Scheiben zerschlüge?

II. Die Entlassung

Bei einem Volk verhält es sich wie bei einem einzelnen Menschen: Wenn man sich etwas leisten will, muss man sehen, ob es wert ist, was es kostet. Für eine Nation ist Sicherheit das höchste Gut. Wenn man, um sie zu erlangen, hunderttausend Mann in Bereitschaft setzen und hundert Millionen ausgeben muss, habe ich nichts dagegen einzuwenden. Es ist ein Nutzen, der um den Preis eines Opfers erkauft wird. Man missverstehe also nicht den Punkt meiner Darlegung.

Ein Abgeordneter schlägt vor, hunderttausend Mann zu entlassen, um den Steuerzahlern hundert Millionen zu ersparen.

Wenn man sich darauf beschränken würde, ihm zu antworten: Diese hunderttausend Mann und hundert Millionen sind unverzichtbar für die nationale Sicherheit: Es ist ein Opfer, aber ohne dieses Opfer würde Frankreich von Bürgerkriegsparteien zerrissen oder vom Ausland eingenommen. — so habe ich diesem Argument nichts entgegenzusetzen: Es kann faktisch wahr oder falsch sein, aber es enthält keine theoretische, volkswirtschaftliche Häresie. Die Häresie beginnt, wenn man das Opfer selbst als einen Vorteil darstellen will, da es jemandem Nutzen bringt.

Nun würde ich mich sehr irren, wenn sich nicht — kaum dass der Urheber dieses Vorschlages die Rednertribüne herabgestiegen ist — schon ein Redner dorthin begibt, um zu sagen:

Hunderttausend Mann entlassen! Wo denken Sie hin? Was wird aus ihnen werden? Wovon werden sie leben? Etwa von Arbeit? Aber wissen Sie nicht, dass an Arbeit überall Mangel ist? Dass alle Berufe überfüllt sind? Wollen Sie die Männer auf den Markt werfen, um die Konkurrenz zu vermehren und die Löhne zu drücken? Jetzt, wo es so schwierig ist, ein kümmerliches Dasein zu fristen, ist es da nicht ein glücklicher Umstand, dass der Staat hunderttausend Menschen Brot gibt? Ziehen Sie außerdem in Betracht, dass die Armee Wein, Kleider, Waffen konsumiert, dass sie so Beschäftigung in die Fabriken, in die Garnisonsstädte trägt und dass sie zu guter Letzt unzählbare Lieferanten versorgt. Schrecken Sie nicht vor der Idee zurück, diese gewaltige industrielle Aktivität aufzulösen?

Diese Rede zielt wie man sieht darauf, die hunderttausend Soldaten beizubehalten, wobei man von der Notwendigkeit des Militärdienstes absieht und statt dessen volkswirtschaftliche Betrachtungen anstellt. Nur dies sind die Betrachtungen, die ich zurückweisen muss.

Hunderttausend Männer, deren Versorgung die Steuerzahler hundert Millionen kostet, leben und lassen ihre Versorger leben, soweit die hundert Millionen reichen: Dies ist, was man sieht.

Aber hundert Millionen, die die Taschen der Steuerzahler verlassen haben, schränken diese Steuerzahler und ihre Versorger in ihrem Leben ein, soweit eben diese hundert Millionen reichen: Dies ist, was man nicht sieht. Rechnen Sie, zählen Sie und sagen Sie mir, wo ist der Gewinn in der Bilanz?

Was mich angeht, werde ich Ihnen sagen, wo der Verlust ist; und der Einfachheit halber argumentieren wir statt über hunderttausend Männer und hundert Millionen Franc über einen Mann und tausend Franc.

Wir sind im Dorf A. Die Ausheber gehen um und rekrutieren einen Mann. Die Steuereintreiber gehen ebenfalls um und erheben tausend Franc. Der Mann und die Summe werden nach Metz transportiert, die eine, um den anderen ein Jahr leben zu lassen, ohne etwas zu tun. Wenn Sie nur Metz betrachten, ja dann haben sie hundertmal recht, die Maßnahme ist sehr vorteilhaft. Aber wenn sich Ihre Augen auf das Dorf A richten, werden Sie anders urteilen, denn, wenn Sie nicht blind sind, werden Sie sehen, dass dieses Dorf einen Arbeiter und seinen Lohn in Höhe von tausend Franc, sowie die Beschäftigung, die der Arbeiter durch das Ausgeben dieser tausend Franc um sich verbreitet, verloren hat.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob dies sich ausgleicht. Was in dem Dorf geschah, geschieht jetzt in Metz, und das ist alles.

Aber hier ist der Verlust: Auf dem Dorf schaffte und arbeitete ein Mann: Das war ein Arbeiter; in Metz hält er den Kopf rechts und den Kopf links: Das ist ein Soldat. Das Geld und sein Umlauf sind dieselben in den beiden Fällen. Aber in dem einen gab es dreihundert produktive Arbeitstage, in dem anderen dreihundert unproduktive Arbeitstage — immer unter der Voraussetzung, dass ein Teil der Armee für die öffentliche Sicherheit unnötig ist.

Die Entlassung komme. Sie weisen mich auf einen Anstieg um hunderttausend Arbeiter hin, auf eine verschärfte Konkurrenz und den Druck, den sie auf die Löhne ausübt. Dies ist, was Sie sehen.

Aber hier ist, was Sie nicht sehen. Sie sehen nicht, dass hunderttausend Soldaten nach Hause zu schicken nicht heißt, hundert Millionen verschwinden zu lassen, sondern vielmehr, sie den Steuerzahlern zurückzugeben. Sie sehen nicht, dass hunderttausend Arbeiter auf den Markt zu werfen bedeutet, auch zugleich die hundert Millionen auf den Markt zu werfen, die dazu bestimmt waren, ihre Arbeit zu bezahlen; dass folglich dieselbe Maßnahme, die das Angebot an tätigen Händen vermehrt, auch die Nachfrage danach vermehrt; woraus folgt, dass Ihre Lohnminderung illusionär ist. Sie sehen nicht, dass es sowohl vor wie auch nach der Entlassung im Lande hundert Millionen gibt, denen hunderttausend Menschen gegenüberstehen; dass aller Unterschied in Folgendem besteht: Vorher übergibt das Land die hundert Millionen an hunderttausend Menschen für Nichtstun. Nachher übergibt es sie ihnen für Arbeit. Sie sehen schließlich nicht: wenn ein Steuerzahler sein Geld gibt, sei es für einen Soldaten im Tausch für nichts, sei es für einen Arbeiter im Tausch für etwas, sind alle späteren Folgen des Umlaufes dieses Geldes dieselben. Nur im zweiten Falle erhält der Steuerzahler etwas, im ersten nichts. — Ergebnis: ein Nettoverlust für die Nation.

Der Sophismus, den ich hier bekämpfe, hält der Probe durch Steigerung nicht stand, die der Prüfstein aller Prinzipien ist. Wenn eine Vergrößerung der Armee alles eingeschlossen, alle Interessen berücksichtigt, einen nationalen Gewinn erwirtschaftet, warum versammelt man dann nicht die gesamte männliche Bevölkerung des Landes unter die Fahnen?

III. Die Steuer

Haben Sie nie jemand sagen hören:

Die Steuer ist die beste Anlage, ist befruchtender Tau. Sehen Sie, wie viele Familien sie leben lässt, und folgen Sie in Gedanken ihrem vielfachen Widerhall in der Industrie: Sie ist das Unendliche, das Leben.

Um diese Lehre zu bekämpfen, muss ich die vorige Widerlegung wiederholen. Die Volkswirtschaft weiß wohl, dass ihre Argumente nicht unterhaltsam genug sind, als dass man sagen könnte: Repetita placent. Sie hat das Sprichwort auch für ihren Gebrauch angepasst wie Basile, wohl wissend, dass aus ihrem Munde Repetita docent.

Die Vorteile, die die Beamten dabei haben, ein Staatsgehalt zu beziehen, sind, was man sieht. Das Wohl, das daraus für ihre Lieferanten entsteht, ist wieder, was man sieht. Es springt in die Augen des Körpers.

Aber den Nachteil, den die Steuerzahler erleiden, wenn sie dies alles bezahlen, sieht man nicht, und den Schaden, der daraus für ihre Lieferanten entsteht, sieht man noch weniger, obwohl dies in die Augen des Geistes springen sollte.

Wenn ein Beamter zu seinem Vorteil hundert Sous mehr ausgibt, schließt dies ein, dass ein Steuerzahler hundert Sous weniger zu seinem eigenen Nutzen ausgibt. Aber die Ausgabe des Beamten ist sichtbar, weil sie getan wird, während die des Steuerzahlers unsichtbar ist, weil man sie — leider — unterbindet.

Sie vergleichen die Nation mit ausgetrockneter Erde und die Steuer mit einem fruchtbaren Regen. Nun gut. Aber Sie müssen auch fragen, wo die Quellen dieses Regens sind, und ob es nicht eben genau die Steuer ist, die die Feuchtigkeit aus dem Boden pumpt und ihn austrocknet.

Sie müssen sich außerdem fragen, ob der Boden soviel von dem kostbaren Regenwasser erhalten kann, wie er durch die Entwässerung verliert.

Fest steht jedenfalls: Wenn Hans Biedermann hundert Sous für den Steuereintreiber abzählt, erhält er nichts dafür. Wenn nachher ein Beamter diese hundert Sous ausgibt und sie Hans Biedermann gibt, erhält er dafür den Gegenwert an Weizen oder Arbeit. Das Endresultat ist, dass Hans Biedermann einen Verlust von fünf Franc hat.

Es ist sehr wahr, dass häufig, wenn man so will meistens, der Beamte Hans Biedermann einen gleichwertigen Dienst leistet. In diesem Fall gibt es weder auf der einen noch auf der anderen Seite einen Verlust, es gibt nur einen Tausch. Meine Argumentation wendet sich auch nicht gegen öffentliche Dienste. Ich sage das Folgende: Wenn Sie eine Stelle wollen, beweisen Sie ihre Nützlichkeit. Beweisen Sie, dass sie Hans Biedermann durch die Dienste, die sie ihm leistet, das gleiche wert ist, was sie ihn kostet. Aber bemühen Sie nicht — abgesehen von dieser intrinsischen Nützlichkeit — als Argument den Vorteil, den sie dem Beamten bringt, seiner Familie und seinen Lieferanten. Behaupten Sie nicht, dass sie die Arbeit fördert.

Wenn Hans Biedermann einem Beamten hundert Sous für einen wirklich nützlichen Dienst zahlt, verhält es sich genauso, als ob er diese hundert Sous einem Schuster für ein Paar Schuhe gibt. Beide geben und sind danach quitt. Aber wenn Hans Biedermann einem Beamten hundert Sous gibt und dafür keinen Dienst oder sogar Schikanen erhält, ist dies als ob er sie einem Räuber geben würde. Es hilft nichts zu sagen, dass der Beamte diese hundert Sous zum großen Nutzen der nationalen Arbeit ausgeben wird; genauso hätte es der Räuber gemacht; genauso hätte es auch Hans Biedermann selbst gemacht, wenn er auf seinem Wege weder dem ungesetzlichen noch dem gesetzlichen Parasiten begegnet wäre.

Gewöhnen wir uns also an, die Dinge nicht nur danach zu beurteilen, was man sieht, sondern auch danach, was man nicht sieht.

Letztes Jahr war ich im Finanzausschuss, denn bei der verfassungsgebenden Versammlung waren die Mitglieder der Opposition nicht systematisch von allen Kommissionen ausgeschlossen. Darin handelte die verfassungsgebende Versammlung weise. Wir haben Herrn Thiers sagen hören: Ich habe mein Leben damit verbracht, die Menschen der Parti Legitimiste und der Parti Prêtre zu bekämpfen. Seit die gemeinsame Gefahr uns einander näher gebracht hat, seit ich mit ihnen umgehe, sie kenne, seit wir uns vertraulich unterhalten, habe ich gemerkt, dass sie nicht die Monster sind, die ich mir vorgestellt hatte.

Ja, das Misstrauen übersteigert sich, der Hass schäumt über zwischen Parteien, die nicht miteinander verkehren; und wenn die Mehrheit in die Kommissionen einige Mitglieder der Minderheiten hineinkommen ließe, würde man man vielleicht auf beiden Seiten anerkennen, dass die Ideen nicht so weit voneinander entfernt und vor allem die Absichten nicht so pervers sind, wie man annimmt.

Wie auch immer, letztes Jahr war ich im Finanzausschuss. Jedesmal, wenn einer unserer Kollegen davon sprach, die Versorgung des Präsidenten der Republik, der Minister, der Diplomaten in Maßen zu halten, antwortete man ihm:

Zu Gunsten des Dienstes selbst muss man gewisse Funktionen mit Glanz und Würde umgeben. So kann man hierfür Leute von Verdienst gewinnen. Unzählige Unglückliche wenden sich an den Präsidenten der Republik, und dies bedeutet, ihn in die peinliche Lage bringen, immer abzulehnen. Eine gewisse Repräsentation in den ministeriellen und diplomatischen Salons ist eines der Räderwerke konstitutioneller Regierungen, etc., etc.

Wenn solche Argumente auch umstritten sein können, so verdienen sie sicherlich eine genaue Untersuchung. Sie gründen auf dem öffentlichen Interesse, wohl oder schlecht verstanden; und ich meinerseits mache es mir dabei schwerer als viele unserer zeitgenössischen Catos, die ausgesprochen geizig und neidisch sind.

Aber was meinem Gewissen als Volkswirt widerstrebt, was mich für den intellektuellen Ruf meines Vaterlandes erröten lässt, ist, wenn man zu diesem absurden und immer günstig aufgenommenen Gemeinplatz gelangt:

Im Übrigen fördert der Luxus der großen Funktionäre die Künste, die Industrie, die Arbeit. Der Staatschef und seine Minister können keine Festlichkeiten und Abende geben ohne das Leben in allen Adern des gesellschaftlichen Körpers zirkulieren zu lassen. Ihre Bezüge zu senken heißt, die Pariser Industrie auszuhungern und im Gegenzug damit auch die nationale.

Ich bitte Sie, meine Herren, respektieren Sie gnädigst zumindest die Arithmetik und verkünden Sie nicht vor der Nationalversammlung Frankreichs aus Angst, dass sie Ihnen zu ihrer Schande nicht zustimmt, eine Addition ergebe eine andere Summe, je nachdem ob man sie von oben nach unten oder von unten nach oben bildet.

Was! Ich einige mich mit einem Erdarbeiter, dass er mir für hundert Sous eine Rinne auf mein Feld legt. Im Augenblick des Abschlusses nimmt mir der Steuereintreiber meine hundert Sous und lässt sie dem Innenministerium zukommen. Mein Geschäft ist vereitelt, aber der Herr Minister fügt seinem Diner einen Gang mehr hinzu. Wie wagen Sie zu behaupten, dass diese offizielle Ausgabe ein Zuwachs für die nationale Industrie ist! Verstehen Sie nicht, dass hier nur eine einfache Umverteilung von Konsum und Arbeit vorliegt? Ein Minister hat seine Tafel besser garniert, das ist wahr, aber ein Bauer hat ein Feld weniger gut entwässert, das ist ebenso wahr. Ein Pariser Delikatessenhändler hat hundert Sous gewonnen, ich stimme Ihnen zu; aber gestehen Sie mir zu, dass ein Erdarbeiter in der Provinz fünf Franc nicht verdient hat. Alles, was man sagen kann ist, dass das offizielle Bankett und der zufriedene Delikatessenhändler sind, was man sieht, das überschwemmte Feld und der unbeschäftigte Erdarbeiter, was man nicht sieht.

Mein Gott! Welche Mühe muss man in der Volkswirtschaft aufbringen, um zu beweisen, dass zwei und zwei vier sind; und wenn Sie dort angekommen sind, schreit man: Das ist so klar, wie ist das langweilig! Dann wählt man, als hätten Sie überhaupt nichts bewiesen.

IV. Theater und Künste

Muss der Staat die Künste subventionieren?

Es gibt sicherlich viel dafür und dagegen zu sagen.

Zu Gunsten des Subventionssystems kann man sagen, dass die Künste die Seele einer Nation erweitern, erheben und poetisieren, sie den materiellen Sorgen entreißen, ihr ein Gefühl des Schönen geben, sich also günstig auf die Lebensart, die Gebräuche, die Sitten und sogar die Industrie der Nation auswirken. Man kann sich fragen, wo in Frankreich die Musik stünde ohne das Théâtre-Italien und das Konservatorium, die dramatische Kunst ohne das Théâtre-Francais, die Malerei und Skulptur ohne unsere Sammlungen und unsere Museen. Man kann weiter gehen und sich fragen, ob ohne die Zentralisierung und folglich Subventionierung der Künste sich dieser exquisite Geschmack entwickelt hätte, der die französischen Arbeiten auszeichnet und ihre Produkte der ganzen Welt empfiehlt. Wäre es nicht bei solchen Ergebnissen höchst unklug, auf diesen mäßigen Beitrag aller Bürger zu verzichten, der doch wahrlich inmitten Europas die Überlegenheit und den Ruhm Frankreichs verwirklicht?

Diesen Gründen und manch anderen, deren Kraft ich nicht geringschätze, kann man nicht weniger mächtige entgegenstellen. Es gibt zunächst, könnte man sagen, eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit. Geht das Recht des Gesetzgebers so weit, den Lohn des Handwerkers zu beschneiden, um dem Künstler einen Zuschlag zu seinem Gewinn zu geben? Herr Lamartine sagte: Wenn Sie die Subvention eines Theaters abschaffen, wo werden Sie auf diesem Wege stehen bleiben, und werden sie nicht in der Folge dahin kommen, Ihre Fakultäten, Ihre Museen, Ihre Institute, Ihre Bibliotheken zu schließen? Man könnte antworten: Wenn Sie alles subventionieren wollen, was gut ist und nützlich, wo werden Sie auf diesem Weg stehen bleiben, und werden Sie nicht in Folge dahin kommen, schließlich auch die Landwirtschaft, die Industrie, den Handel, die Wohltätigkeit, die Lehre öffentlich zu besolden? Des weiteren, ist es denn sicher, dass die Subventionen die Entwicklung der Kunst fördern? Diese Frage ist weit entfernt davon, beantwortet zu sein, und wir sehen mit eigenen Augen, dass die Theater, die Erfolg haben, eben die sind, die aus eigener Kraft leben. Schließlich, um zu höheren Betrachtungen aufzusteigen, kann man bemerken, dass Bedürfnisse und Wünsche aufeinander aufbauen und sich in dem Maße fortentwickeln, wie es der öffentliche Wohlstand zulässt; dass die Regierung sich nicht in diese Wechselwirkung einzumischen hat, da sie in einem gegebenen Zustand gegenwärtigen Wohlstands nicht die Luxusindustrien durch Steuern fördern kann, ohne die lebensnotwendigen Industrien zu schädigen und so den natürlichen Weg der Zivilisation umzukehren. Man kann zu bedenken geben, dass diese künstlichen Verlagerungen der Bedürfnisse und Geschmäcker, der Arbeit und der Bevölkerung, die Völker in eine prekäre und gefährliche Lage versetzen, die keine solide Basis mehr hat.

Dies sind einige Argumente, die die Gegner der Staatsintervention anführen, wenn es um die Reihenfolge geht, in der die Bürger glauben, ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen und folglich ihre Beschäftigung lenken zu müssen. Ich gehöre zu denen, ich gebe es zu, die glauben, dass die Wahl, der Antrieb von unten kommen muss, nicht von oben, von den Bürgern, nicht vom Gesetzgeber, und die entgegengesetzte Lehre scheint mir zur Vernichtung der menschlichen Freiheit und Würde zu führen.

Aber stelle man sich vor, was man, ebenso falsch wie unberechtigt, den Ökonomen vorwirft? Dass wir, wenn wir die Subvention ablehnen, die Sache selbst, die subventioniert werden soll, ablehnen, dass wir Feinde von aller Art Aktivitäten sind, weil wir wollen, dass diese Aktivitäten frei sein und in sich selbst ihren Lohn suchen sollen. Fordern wir also, dass der Staat nicht durch Steuer in die religiösen Dinge eingreifen soll? Dann sind wir Atheisten. Fordern wir, dass der Staat nicht durch Steuer in die Erziehung eingreift? Dann hassen wir die Aufklärung. Sagen wir, dass der Staat nicht dem Boden oder irgendeiner Industrie mittels der Steuer einen künstlichen Wert geben darf? Dann sind wir Feinde von Eigentum und Arbeit. Glauben wir, dass der Staat nicht die Künstler subventionieren soll? Dann sind wir Barbaren, die Künste für unnütz halten.

Ich protestiere hier mit aller Kraft gegen diese Folgerungen. Uns liegt der absurde Gedanke fern, die Religion, die Erziehung, das Eigentum, die Arbeit und die Künste zu vernichten. Wenn wir fordern, dass der Staat die freie Entwicklung aller dieser Arten menschlicher Beschäftigung schützt, ohne die einen auf Kosten der anderen zu fördern, so glauben wir vielmehr, dass sich alle lebendigen Kräfte der Gesellschaft unter dem Einfluss der Freiheit harmonisch entwickeln werden, so dass keine mehr, wie wir es heute sehen, zu einer Quelle von Problemen, Missbräuchen, Tyrannei und Unordnung würde.

Unsere Gegner glauben, dass eine Aktivität, die nicht gefördert oder reguliert wird, eine vernichtete Aktivität ist. Wir glauben das Gegenteil. Sie glauben an den Gesetzgeber, nicht an die Menschheit. Wir an die Menschheit, nicht an den Gesetzgeber.

So sagte Herr Lamartine: Im Namen dieses Prinzips muss man die öffentlichen Ausstellungen abschaffen, die die Ehre und den Reichtum dieses Landes ausmachen.

Ich antworte Herrn Lamartine: Von Ihrem Blickwinkel aus heißt nicht-subventionieren abschaffen, weil Sie für gegeben nehmen, dass alles nur durch den Willen des Staates existiert, und daraus schließen, dass nichts lebt als was die Steuer leben lässt. Aber ich wende das Beispiel, das Sie gewählt haben, gegen Sie, und weise Sie darauf hin, dass die größte, die erlesenste aller Ausstellungen, diejenige die im liberalsten, universellsten Geiste konzipiert ist — und ich könnte mich sogar des Wortes humanitär bedienen, das hier nicht übertrieben ist — die Ausstellung ist, die in London bevorsteht, die einzige, in die sich keine Regierung einmischt und die keine Steuer unterstützt.

Um zu den Künsten zurückzukehren, kann man, ich wiederhole es, für und gegen das System der Subventionen mächtige Gründe anführen. Der Leser wird verstehen, dass ich bei der speziellen Zielsetzung dieser Schrift diese Gründe weder ausführen noch zwischen ihnen entscheiden muss.

Aber Herr Lamartine hat ein Argument vorgebracht, dass ich nicht schweigend übergehen kann, denn es kehrt in den genau begrenzten Kreis dieser volkswirtschaftlichen Studie zurück. Er hat gesagt:

Die volkswirtschaftliche Frage bezüglich der Theater, ist in einem einzigen Wort zusammenzufassen: Arbeit. Die Art dieser Arbeit ist nicht von Belang, es ist eine genauso fruchtbare, produktive Arbeit, wie alle anderen Arten von Arbeit in einer Nation. Die Theater ernähren nicht weniger, bezahlen nicht weniger als achtzigtausend Arbeiter aller Art in Frankreich, Maler, Maurer, Dekorateure, Schneider, Architekten, etc., die das eigentliche Leben und den Motor mehrerer Viertel dieser Hauptstadt bilden, und in dieser Eigenschaft müssen sie Ihre Sympathien erhalten!

Ihre Sympathien! — Übersetzen Sie: Ihre Subventionen.

Und weiter unten:

Die Vergnügungen von Paris sind die Arbeit und der Unterhalt von ganzen Departements, der Luxus der Reichen sind Lohn und Brot von zweihunderttausend Arbeitern aller Art, die von der so vielfältigen Industrie der Theater auf dem Boden der Republik leben, und aus diesen edlen Vergnügungen, die Frankreich berühmt machen, ihren Lebensunterhalt und das Notwendige für ihre Familien und ihre Kinder empfangen. Ihnen geben Sie diese 60 000 Franc. ( Sehr gut! sehr gut! zahlreiche Beifallsbekundungen)

Für mein Teil bin ich gezwungen zu sagen: sehr schlecht! sehr schlecht! Wobei ich wohlgemerkt die Tragweite dieses Urteils auf das wirtschaftlihce Argument beschränke, von dem hier die Rede ist.

Ja, an die Arbeiter der Theater gehen zumindest zum Teil die erwähnten 60 000 F. Einige Brocken könnten sich wohl unterwegs verkrümeln. Wenn man die Sache näher untersucht, könnte man vielleicht gar entdecken, dass der Kuchen einen anderen Weg nimmt; glücklich die Arbeiter, wenn ihnen einige Krümel bleiben! Aber ich will einmal zugestehen, dass die ganze Subvention an die Maler, Dekorateure, Kostümschneider, Friseure, etc. geht. Dies ist was man sieht.

Aber woher kommt die Summe? Hier die Rückseite der Medaille, genauso wichtig zu untersuchen wie die Vorderseite. Wo ist die Quelle dieser 60 000 Franc? Und wohin würden sie gehen, wenn ein gesetzliches Votum sie nicht vorher zur Rue Rivoli und von dort zur Rue Grenelle lenkte? Dies ist, was man nicht sieht.

Sicherlich wird niemand zu behaupten wagen, dass das gesetzliche Votum diese Summe aus der Wahlurne hervorgezaubert hat, dass sie ein reiner Zusatz zum nationalen Reichtum ist, dass ohne diese wunderbare Abstimmung diese sechzig tausend Franc für immer unsichtbar und nicht fassbar wären. Man muss wohl zugeben, dass die Mehrheit nichts weiter tun konnte, als zu entscheiden, dass sie einem Teil genommen werden, um einem anderen Teil gegeben zu werden, und dass sie an einer Stelle ankommen, weil sie einer anderen entzogen werden.

Wenn die Sache so ist, ist klar, dass der Steuerzahler, der mit einem Franc besteuert wurde, diesen Franc nicht mehr zur Verfügung hat. Es ist klar, dass ihm Konsum im Wert eines Francs genommen wurde, und dass der Arbeiter, wer es auch sei, der sie ihm verschafft hätte, im selben Grade seines Lohnes beraubt wird.

Geben wir uns also nicht der kindischen Illusion hin zu glauben, dass die Abstimmung vom 16. Mai irgendetwas zum nationalen Wohlstand und zur nationalen Arbeit hinzugefügt hat. Sie verlagert Genüsse, sie verlagert Löhne, das ist alles.

Aber ersetzt sie eine Art des Konsums und eine Art der Arbeit durch wichtigere, moralischere und vernünftigere Konsumgüter und Arbeiten? Ich könnte auf diesem Boden kämpfen. Ich könnte sagen: Indem Sie den Steuerzahlern 60 000 Franc entreißen, vermindern Sie die Löhne der Arbeiter, Erdarbeiter, Zimmermänner, Schmiede, und Sie vermehren im gleichen Maße die Löhne von Sängern, Friseuren, Dekorateuren und Kostümschneidern. Nichts beweist, dass diese letztere Klasse interessanter ist als die andere. Herr Lamartine vertritt es nicht. Er sagt selbst, dass die Arbeit des Theaters genauso fruchtbar, genauso produktiv ist (und nicht mehr) wie jede andere, was man noch bestreiten könnte; denn der beste Beweis, dass die zweite nicht so fruchtbar ist wie die Erste, ist, dass diese aufgeboten wird, jene zu unterstützen.

Aber dieser Vergleich zwischen dem Wert und inneren Verdienst verschiedener Arten von Arbeit gehört nicht zu meinem gegenwärtigen Thema. Alles, was ich hier zu tun habe, ist zu zeigen, dass Herr Lamartine und die Personen, die seiner Argumentation applaudiert haben, wenn sie mit dem linken Auge die Löhne gesehen haben, die von den Lieferanten der Schauspieler verdient werden, auch mit dem rechten Auge die Löhne hätten sehen sollen, die den Lieferanten der Steuerzahler verloren gehen. Deshalb haben sie sich der Lächerlichkeit ausgesetzt, eine Verlagerung für einen Gewinn anzusehen. Wenn Sie in ihrer Lehre konsequent wären, würden sie unendlich Subventionen fordern; denn was für einen Franc und 60 000 Franc richtig ist, ist unter gleichen Umständen auch für eine Milliarde Franc richtig.

Wenn es sich um Steuern handelt, meine Herren, prüfen Sie die Nützlichkeit mit Argumenten für die zugrundeliegende Sache, aber nicht mit der peinlichen Behauptung: Die öffentlichen Ausgaben lassen die Arbeiterklasse leben. Sie hat den Fehler, eine wesentliche Tatsache zu verkennen, nämlich dass öffentliche Ausgaben immer private Ausgaben ersetzen, und dass sie folglich einen Arbeiter statt eines anderen leben lassen, aber der Gesamtheit der Arbeiterklasse in der Tat nichts zugute tun. Ihre Argumentation ist sehr in Mode, aber zu absurd, dass die Vernunft hierin nicht recht behielte.

V. Öffentliche Arbeiten

Dass eine Nation, nachdem sie sich überzeugt hat, dass eine große Unternehmung der Allgemeinheit nutzen wird, diese aus den Einnahmen eines allgemeinen Beitrages ausführen lässt, ist ganz natürlich. Aber mir reißt die Geduld, ich gebe es zu, wenn ich höre, wie man zur Verteidigung eines solchen Beschlusses den volkswirtschaftlichen Patzer anführt: Das ist im Übrigen ein Mittel, um Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Staat baut einen Weg, ein öffentliches Gebäude, erneuert eine Straße, gräbt einen Kanal. Dadurch gibt er gewissen Arbeitern Arbeit, das ist, was man sieht. Aber er nimmt gewissen anderen Arbeitern die Arbeit, das ist, was man nicht sieht.

Betrachten wir die Straße, die gebaut werden soll. Tausend Arbeiter kommen jeden Morgen an, gehen jeden Abend weg, nehmen ihren Lohn mit, aber sicher. Wenn der Straßenbau nicht verfügt worden wäre, wenn das Budget nicht genehmigt worden wäre, hätten diese guten Leute dort weder diese Arbeit, noch diesen Lohn gefunden. Auch das ist klar.

Aber ist das alles? Umfasst die Operation in ihrer Gesamtheit nicht noch etwas anderes? In dem Augenblick, wo Herr Dupin die feierlichen Worte spricht: Die Versammlung hat angenommen, kommen da die Millionen wunderbar auf einem Mondenstrahl herab in die Geldschränke der Herren Fould und Bineau? Damit die Entwicklung, wie man sagt, vollständig ist, ist es da nicht nötig, dass der Staat die Einnahme genauso gut organisiere wie die Ausgabe, dass er seine Eintreiber ins Land schickt und seine Steuerpflichtigen zur Steuer heranzieht?

Studieren Sie also die Frage in ihren beiden Bestandteilen. Beachten Sie wohl die Bestimmung, die der Staat den beschlossenen Millionen gegeben hat und versäumen Sie nicht, auch die Bestimmung zu beachten, die die Steuerzahler diesen selben Millionen gegeben hätten — und ihnen nicht mehr geben können. So werden Sie verstehen, dass eine öffentliche Unternehmung eine Medaille mit zwei Seiten ist. Auf der einen Seite ein beschäftigter Arbeiter mit der Aufschrift: was man sieht; auf der anderen eine unbeschäftigter mit der Aufschrift: was man nicht sieht.

Der Sophismus, den ich in dieser Schrift bekämpfe, ist umso gefährlicher, wenn er auf öffentliche Arbeiten angewendet wird, als er dazu dient, die unsinnigsten Unternehmungen und Verschwendungen zu rechtfertigen. Wenn eine Eisenbahnlinie oder eine Brücke wirklich nützlich sind, reicht es diese Nützlichkeit anzuführen. Aber wenn man das nicht kann, was dann? Man greift auf die Mystifikation zurück: Man muss Arbeitsplätze schaffen.

Gesagt, getan, ordnet man an, die Terrassen des Champ de Mars zu errichten und abzutragen. Der große Napoleon glaubte bekanntlich ein menschenfreundliches Werk zu vollbringen, indem er Gräben ausheben und zuschütten ließ. Er sagte auch: Was zählt das Ergebnis? Man braucht nur den Wohlstand zu sehen, der sich in der Arbeiterklasse verbreitet.

Kommen wir auf den Boden der Tatsachen. Geld schafft eine Illusion. Das Zusammenkommen aller Bürger für ein gemeinsames Werk in Form einer Geldabgabe zu fordern, heißt in Wirklichkeit, von ihnen ein physisches Zusammenkommen zu fordern; denn jeder von ihnen verschafft sich durch Arbeit die Summe, mit der er besteuert wird. Nun, wenn man alle Bürger versammelt, um sie durch ihren Einsatz ein Werk ausführen zu lassen, das für alle nützlich ist, so wäre das verständlich; ihre Vergütung läge in den Ergebnissen des Werkes selbst. Aber dass man sie versammelt, um Straßen zu bauen, wo niemand fahren wird, Paläste, wo niemand wohnen wird, und dies unter dem Vorwand, ihnen Arbeit zu verschaffen — das wäre absurd, und sie wären sicherlich berechtigt, dagegen einzuwenden: Diese Arbeit geht uns nichts an. Wir würden lieber auf eigene Rechnung arbeiten.

Das Vorgehen, die Bürger über Geld und nicht über Arbeitseinsätze zusammenkommen zu lassen, ändert nichts an diesen Grundsätzen. Nur teilt sich bei diesem letzteren Vorgehen der Verlust auf alle auf. Bei dem ersten Wege entgehen diejenigen, die der Staat beschäftigt, ihrem Anteil des Verlustes und fügen ihn dem Teil hinzu, den ihre Landesgenossen bereits zu tragen haben.

Es gibt einen Artikel in der Verfassung der lautet:

Die Gesellschaft begünstigt und ermutigt die Entwicklung der Arbeit … indem der Staat, die Departements und die Gemeinden öffentliche Arbeiten einrichten, die geeignet sind, Arbeitslose zu beschäftigen.

Als vorübergehende Maßnahme, in einer Krisenzeit, während eines strengen Winters, kann dieser Eingriff des Steuerzahlers gute Wirkung zeigen. Er wirkt auf die selbe Weise wie die Versicherungen. Er fügt der Arbeit oder dem Lohn nichts hinzu, sondern er nimmt Arbeit und Löhne zu gewöhnlichen Zeiten, um sie zu schwierigen Zeiten — mit Verlust freilich — zu verteilen.

Als eine ständige, allgemeine, systematische Maßnahme, ist dies nichts anderes als eine ruinöse Mystifikation, eine Unmöglichkeit, ein Widerspruch, der wenig initiierte Arbeit zeigt, die man sieht und viel Arbeit verschwinden lässt, die man nicht sieht.

VI. Die Vermittler

Die Gesellschaft ist die Gesamtheit der Dienste, die die Menschen sich gegenseitig gezwungen oder freiwillig leisten, d.h. der öffentlichen und der privaten Dienste.

Die ersteren, die vom Gesetz auferlegt und geregelt sind, welches man nicht immer einfach ändern kann, wenn es nötig wäre, können lange Zeit mit dem Gesetz zu ihrem eigenen Nutzen überdauern und noch den Namen öffentlicher Dienste tragen, auch wenn sie überhaupt keine Dienste mehr sind, sogar wenn sie nur noch öffentliche Schikanen sind. Die zweiten liegen im Bereich der Entscheidung, der individuellen Verantwortung. Jeder leistet und empfängt, was er will, was er kann, nach einer Debatte für und wider. Sie haben immer die Annahme wirklicher Nützlichkeit für sich, genau gemessen nach ihrem miteinander verglichenen Wert.

Deshalb sind die ersteren so oft erstarrt, während die zweiteren dem Gesetz des Fortschritts folgen.

Obwohl gerade die übertriebene Ausweitung der öffentlichen Dienste, durch die Ineffizienz, die sie mit sich bringt, dazu neigt, innerhalb der Gesellschaft ein gefährliches Parasitentum zu etablieren, ist es recht überraschend, dass mehrere moderne Sekten diesen Mangel den freiwilligen und privaten Diensten zuschreiben und Berufe in Laufbahnen umwandeln wollen.

Diese Sekten erheben sich mit Eifer gegen das, was sie Vermittler nennen. Sie würden gerne den Kapitalisten, den Bankier, den Spekulanten, den Unternehmer, den Kaufmann und den Händler abschaffen, mit dem Vorwurf, dass diese sich zwischen die Produktion und den Verbrauch stellen, um alle beide zu schädigen, ohne ihnen irgendeinen Wert hinzuzufügen. — Oder vielmehr würden sie gerne dem Staat die Arbeit übertragen, die jene vollbringen, denn die Arbeit ist unverzichtbar.

Der Sophismus der Sozialisten in diesem Punkt besteht darin, der Öffentlichkeit zu zeigen, was sie den Vermittlern im Tausch für ihre Dienste zahlt, und ihr zu verbergen, was sie dem Staat zahlen müsste. Es ist immer wieder der Widerspruch zwischen dem, was in die Augen springt und dem, was sich nur dem Verstand zeigt, zwischen dem, was man sieht, und dem, was man nicht sieht.

Vor allem 1847 und zur Zeit des Mangels haben die sozialistischen Schulen versucht — und es ist ihnen gelungen — ihre verhängnisvolle Theorie populär zu machen. Sie wussten wohl, dass auch die absurdeste Propaganda bei Menschen, die leiden, immer gewisse Chancen hat — malesuada fames.

Also gefiehlen sie sich darin mit den Schlagworten Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, Spekulation auf den Hunger, Zurückhaltung von Waren, den Handel zu verunglimpfen und seine Wohltaten zu verschleiern.

Warum, sagen sie, soll man die Sorge, Lebensmittel aus den Vereinigten Staaten und der Krim kommen zu lassen, den Händlern überlassen? Warum organisieren der Staat, die Departements, die Gemeinden nicht einen Versorgungsdienst und Versorgungsläden? Sie würden zum Selbstkostenpreis verkaufen und das Volk, das arme Volk wäre befreit von dem Tribut, den es dem freien Handel zahlt, d.h. dem egoistischen, individualistischen, anarchischen Handel.

Der Tribut, den das Volk an den Handel zahlt, ist, was man sieht. Der Tribut, den das Volk an den Staat zahlen würde oder an seine Agenten in einem sozialistischen System, ist, was man nicht sieht. Worin besteht der angebliche Tribut, den das Volk dem Handel zahlt? In folgendem: dass zwei Menschen sich gegenseitig einen Dienst leisten, in voller Freiheit, unter dem Druck der Konkurrenz und zu einem umkämpften Preis. Wenn der Magen, der Hunger hat, in Paris ist und der Weizen, der ihn stillen kann, in Odessa, kann das Leiden nicht aufhören, wenn nicht der Weizen zu dem Magen kommt. Es gibt drei Mittel für diese Zusammenkunft:

  1. Die hungernden Menschen können sich selbst den Weizen holen;
  2. Sie können sich an die wenden, die diesem Beruf nachgehen;
  3. Sie können sich vereinigen und öffentliche Beamte mit dieser Operation betrauen.

Welches dieser drei Mittel ist das vorteilhafteste?

Zu allen Zeiten, in allen Ländern, und umso eher je freier, je aufgeklärter, je erfahrener sie waren, haben die Menschen freiwillig das zweite gewählt. Ich gebe zu, dass dies in meinen Augen genügt, um dieser Seite den Vorzug zu geben. Mein Verstand weigert sich zu glauben, dass die Menschheit sich in ihrer Gesamtheit über einen Punkt täuscht, der sie so direkt betrifft.

Untersuchen wir es dennoch.

Dass sechsunddreißig Millionen Bürger wegfahren, um sich in Odessa den Weizen zu holen, den sie brauchen, ist offensichtlich unausführbar. Das erste Mittel taugt nichts. Die Verbraucher können dies nicht für sich selbst erledigen, deshalb müssen sie auf Vermittler zurückgreifen, Beamte oder Händler.

Bemerken wir immerhin, dass das erstere Mittel das natürlichste wäre. Im Grunde ist es an dem, der Hunger hat, seinen Weizen zu besorgen. Es ist ein Leiden, das ihn angeht; es ist ein Dienst, den er sich selbst leistet. Wenn ein anderer, unter welchem Titel auch immer, ihm diesen Dienst leistet und diese Mühe auf sich nimmt, hat der andere ein Recht auf eine Entlohnung. Was ich hier sage dient der Feststellung, dass die Dienste der Vermittler in sich das Prinzip der Entlohnung tragen.

Wie dem auch sei, weil man sich an jemand wenden muss, den die Sozialisten einen Parasiten nennen, wer ist der anspruchsvollere Parasit, der Händler oder der Beamte?

Der Handel (ich setze ihn als frei voraus, wie könnte ich sonst argumentieren?) der Handel, sage ich, wird vom Interesse getragen, die Jahreszeiten zu studieren, Tag für Tag den Erntestand festzustellen, Informationen an allen Erdpunkten einzuholen, Bedürfnisse vorherzusehen, im vorhinein vorzusorgen. Er hat Schiffe bereit, überall Korrespondenten; sein unmittelbares Interesse ist, so billig wie möglich zu kaufen, bei der Durchführung überall zu sparen, die größten Ergebnisse mit den geringsten Mitteln zu erreichen. Nicht nur die französischen Händler sondern Händler der ganzen Welt befassen sich mit der Versorgung Frankreichs am Bedarfstag; und wenn das Interesse die Händler unausweichlich dazu treibt, ihre Aufgabe zu den geringsten Kosten zu erfüllen, treibt die gegenseitige Konkurrenz sie nicht weniger unausweichlich dahin, die Konsumenten an allen verwirklichten Einsparungen teilhaben zu lassen. Wenn der Weizen angekommen ist, hat der Handel Interesse daran, ihn möglichst schnell zu verkaufen, um seine Risiken zu beenden, seine Einkünfte zu realisieren und wenn möglich von neuem zu beginnen. Vom Preisvergleich geleitet, verteilt er die Lebensmittel über die ganze Landesfläche, immer beginnend beim höchsten Preis, das heißt dort, wo die Not am größten ist. Es ist also nicht möglich, sich eine Organisation vorzustellen, die besser am Interesse derer ausgerichtet ist, die Hunger haben, und die Schönheit dieser Organisation, die von den Sozialisten nicht wahrgenommen wird, kommt genau daher, dass sie frei ist. — Sicher ist der Verbraucher gezwungen, dem Handel seine Ausgaben für Transport, Grenzüberschreitung, Lagerhaltung, Kommission usw. zu ersetzen; aber in welchem System muss nicht derjenige, der den Weizen isst, die Ausgaben ersetzen, die notwendig waren, ihn bereitzustellen? Zusätzlich muss man einen Anteil für den geleisteten Dienst bezahlen: Aber dieser Anteil ist durch die Konkurrenz auf das mögliche Minimum reduziert, und was seine Berechtigung angeht, so wäre es merkwürdig, wenn die Pariser Handwerker nicht für die Marseilleser Händler arbeiteten, wo doch die Marseilleser Händler für die Pariser Handwerker arbeiten.

Was wird geschehen, wenn gemäß der sozialistische Erfindung der Staat den Handel ersetzt? Bitte zeigen Sie mir, wo für die Öffentlichkeit die Ersparnis wäre. Wäre sie im Einkaufspreis? Aber man stelle sich die Abgesandten von vierzigtausend Gemeinden vor, die an einem festgelegten Tag und am Bedarfstag in Odessa eintreffen, man bedenke die Auswirkung auf die Preise. Läge die Ersparnis in den Kosten? Aber bräuchte man weniger Schiffe, weniger Matrosen, weniger Entladungen, weniger Lagerhaltung, oder wäre man davon frei, dies alles zu bezahlen? Wäre sie im Gewinn der Händler? Aber werden Ihre delegierten Beamten umsonst nach Odessa kommen? Werden sie für das Prinzip der Brüderlichkeit reisen und arbeiten? Müssen sie nicht leben? Muss man ihnen nicht die aufgewendete Zeit bezahlen? Und glauben Sie, dass das nicht tausendmal die zwei oder drei Prozent überschreiten wird, die der Händler verdient, den Satz zu dem er bereit ist, den Handel abzuschließen?

Und dann bedenken Sie die Schwierigkeit, so viele Steuern zu erheben, so viele Lebensmittel zu verteilen. Bedenken Sie die Ungerechtigkeiten, die Missbräuche, die von einem solchen Unternehmen untrennbar sind. Bedenken Sie die Verantwortung, die dann auf der Regierung lastet.

Die Sozialisten, die diesen Unsinn erfunden haben, und die ihn in Unglückstagen den Massen einflüstern, verleihen sich großzügig den Titel fortschrittliche Männer — und dies nicht ohne eine gewisse Gefahr, dass die Gewohnheit, dieser Sprachtyrann, das Wort bestätigt und das Urteil, das es impliziert. Fortschrittlich! Das unterstellt, dass diese Herren eine weitere Sicht haben als der gewöhnliche Mann; dass ihr einziger Fehler ist, Ihrem Jahrhundert zu weit voraus zu sein; und dass, wenn die Zeit noch nicht gekommen ist, gewisse freie Dienste zu unterbinden, die angeblich parasitär sind, die Öffentlichkeit daran Schuld hat, die hinter dem Sozialismus zurück ist. Bei meiner Seele und meinem Gewissen, das Gegenteil ist wahr, und ich weiß nicht, in welches barbarische Zeitalter man zurückgehen müsste, um in diesem Punkt den sozialistischen Kenntnisstand anzutreffen.

Die modernen Sektierer setzen ständig der gegenwärtigen Gesellschaft die Gemeinschaft entgegen. Sie bemerken nicht, dass die Gesellschaft in einer freien Ordnung eine echte Gemeinschaft ist, die allen, die ihrer fruchtbaren Phantasie entspringen, ganz überlegen ist.

Erhellen wir dies durch ein Beispiel:

Damit ein Mann, wenn er aufsteht, ein Kleidungsstück anlegen kann, muss ein Stück Land eingezäunt, urbar gemacht, trockengelegt, bearbeitet, mit einer gewissen Sorte Pflanzen besät werden; Herden müssen sich davon ernähren, die ihre Wolle geben müssen, diese Wolle muss gesponnen, gewebt, gefärbt und und zu Tuch verarbeitet werden; dies Tuch muss geschnitten, genäht und zu Kleidern verarbeitet werden. Und diese Folge von Tätigkeiten enthält eine Menge anderer; denn sie beruht auf dem Gebrauch von Ackergeräten, auf Schäfern, Fabriken, Öl, Maschinen, Wägen, usw.

Wenn die Gesellschaft nicht eine sehr reale Gemeinschaft wäre, so müsste derjenige, der ein Kleidungsstück haben will, allein für sich selbst arbeiten, d.h. selbst die unzählbaren Handlungen dieser Abfolge vornehmen, von Anfang bis Ende, von dem ersten Spatenstich, bis zu dem letzten Nadelstich.

Aber dank der Geselligkeit, die unserer Spezies eigentümlich ist, sind diese Tätigkeiten auf viele Arbeiter verteilt, und sie teilen sich mehr und mehr zum allgemeinen Wohl, mit steigendem Verbrauch und sowie eine spezialisierte Tätigkeit eine neue Industrie unterhalten kann. Danach kommt die Verteilung des Produktes, die sich nach dem Wert richtet, den jeder zu dem Gesamtwerk beigetragen hat. Wenn dies keine Gemeinschaft ist, so frage ich, was dann.

Bemerken Sie, dass keiner der Arbeiter das kleinste Partikel Materie aus dem Nichts gezogen hat: Sie haben sich darauf beschränkt, sich gegenseitige Dienste zu leisten, sich untereinander zu einem gemeinsamen Ziel zu verhelfen. Und alle können mit Blick auf die anderen als Vermittler betrachtet werden. Wenn zum Beispiel im Verlauf des Werkes der Transport so wichtig wird, so dass er eine Person beschäftigt, das Spinnen eine zweite, das Weben eine dritte, warum wird dann die erste für parasitärer als die anderen gehalten? Muss der Transport nicht gemacht werden? Widmet, wer ihn macht, ihm nicht Zeit und Mühe? Erspart er sie nicht seinen Genossen? Machen sie mehr oder etwas anderes als er? Sind sie nicht alle gleichermaßen bei der Entlohnung, d.h. bei der Aufteilung des Produktes, dem Gesetz des ausgehandelten Preises unterworfen? Geschieht nicht diese Arbeitsteilung und ihre Vereinbarungen in voller Freiheit und für das öffentliche Wohl? Wozu brauchen wir also einen Sozialisten, der unter dem Vorwand der Organisation despotisch unsere freiwilligen Vereinbarungen stört, die Arbeitsteilung behindert, gemeinsame Bemühungen durch isolierte ersetzt und die Zivilisation zurückdreht?

Ist die Gemeinschaft, wie ich sie hier beschreibe, darum weniger Gemeinschaft, weil jeder frei ein- und austritt, seinen Platz wählt, aus seiner Verantwortung heraus urteilt und verhandelt und den Antrieb und Garantie des persönlichen Interesses hineinträgt? Muss, damit sie diesen Namen verdient, ein sogenannter Reformer kommen und uns seine Formel und seinen Willen auferlegen und sozusagen die Menschheit auf sich konzentrieren?

Je mehr man diese fortschrittlichen Schulen untersucht, desto mehr bleibt man überzeugt, dass nur eines zugrundeliegt: Unwissenheit, die sich für unfehlbar erklärt und im Namen dieser Unfehlbarkeit den Despotismus fordert.

Möge der Leser diese Abschweifung entschuldigen. Sie ist vielleicht nicht unnütz zu einem Zeitpunkt, wo Verkündigungen gegen Vermittler aus den Büchern Saint-Simons, der Phalanstérier und Icarier den Journalismus und die Rednertribünen beherrschen und die Freiheit der Arbeit und des Tausches ernsthaft bedrohen.

VII. Einfuhrbeschränkung

Herr Verbieter (nicht ich bin es, der ihn eingeführt hat, sondern Herr Charles Dupin, der seitdem… aber lassen wir das…), Herr Verbieter widmete seine Zeit und sein Kapital der Umwandlung der Mineralien seiner Ländereien in Eisen. Weil die Natur großzügiger zu den Belgiern war, geben sie ihr Eisen den Franzosen billiger als Herr Verbieter, was bedeutet, dass alle Franzosen — oder Frankreich — eine gegebene Menge Eisen für weniger Arbeit erhalten konnten, wenn sie es von den ehrenwerten Flamen kauften. Und so, ihrem Interesse folgend, ließen sie es daran auch nicht fehlen, und täglich sah man eine Menge Nagelschmiede, Schmiede, Wagner, Mechaniker, Hufschmiede und Arbeiter persönlich oder über Vermittler in Belgien einkaufen. Dies missfiel Herrn Verbieter sehr.

Zunächst kam ihm die Idee, diesen Missbrauch aus eigener Kraft abzustellen. Das wäre das Mindeste, da ja nur er darunter litt. Ich werde mein Gewehr nehmen, sagt er sich, ich werde vier Pistolen an meinen Gürtel hängen, meine Patronentasche füllen, mir meinen Flamberg umhängen und mich so an die Grenze begeben. Dort werde ich den ersten Schmied, Nagelschmied, Hufschmied, Mechaniker oder Schlosser, der dort seine Angelegenheiten statt meiner betreibt, töten, damit er Lebensart lerne.

Als er gerade gehen will, kamen Herrn Verbieter einige Gedanken, die seinen kriegerisches Eifer ein bisschen dämpfen. Er sagt sich: Zunächst ist es nicht absolut unmöglich, dass die Käufer von Eisen, meine Landesbrüder und Feinde, die Sache übel aufnehmen, und anstatt sich töten zu lassen, mich selber töten. Außerdem können wir, selbst wenn ich alle meine Angestellten aufbringe, nicht alle Übergänge bewachen. Zu guter Letzt wird mich dies Vorgehen einiges kosten, mehr als das Ergebnis wert ist.

Herr Verbieter wollte sich gerade traurig darein fügen, dass er nicht freier ist als alle anderen, als er einen Geistesblitz hat.

Ihm fällt ein, dass es in Paris eine große Fabrik für Gesetze gibt. „Was ist ein Gesetz?“, sagt er sich. Es ist eine Regel, der sich, sei sie gut oder schlecht — einmal verordnet — jedermann fügen muss. Zur Durchsetzung einer solchen organisiert man eine öffentliche Truppe, und um diese öffentliche Truppe zu unterhalten, entzieht man der Nation Menschen und Geld.

Wenn ich erreichte, dass aus der großen Pariser Fabrik ein klitzekleines Gesetz herauskäme, das lautet: „Die Einfuhr von belgischem Eisen ist verboten“, erreichte ich Folgendes: Die Regierung wird die paar Diener, die ich zur Grenze fahren wollte, durch zwanzigtausend Söhne meiner widerspenstigen Schmiede, Schlosser, Hufschmiede, Handwerker, Mechaniker und Arbeiter ersetzen. Außerdem wird sie, um diese zwanzig tausend Zöllner bei guter Laune und Gesundheit zu halten, ihnen fünfundzwanzig Millionen Franc auszahlen, die von denselben Schmieden, Nagelschmieden, Handwerkern und Arbeitern genommen werden. Die Wache würde von ihnen besser durchgeführt, sie würde mich nichts kosten, ich wäre der Brutalität der Eisenhändler nicht ausgesetzt, ich könnte das Eisen zu meinem Preis verkaufen, ich genösse die süße Genugtuung, unser großes Volk beschämend mystifiziert zu sehen. Das wird es lehren, unablässig zu verkünden, es würde allen europäischen Fortschritt vorantreiben und vorwegnehmen. Oh! Der Coup wäre pikant und ist den Versuch wert.

Also begibt sich Herr Verbieter in die Fabrik der Gesetze. — Ein andermal werde ich vielleicht die Geschichte seiner dunklen Ränke erzählen; heute will ich nur von seinem offenen Vorgehen berichten. — Er macht vor den Herren Gesetzgebern folgende Betrachtung geltend:

Das belgische Eisen verkauft sich in Frankreich zu zehn Franc, was mich zwingt, das meine zum selben Preis zu verkaufen. Ich würde es lieber zu fünfzehn Franc verkaufen und kann es nicht wegen diesem verfluchten belgischen Eisen. Machen Sie ein Gesetz, das sagt: — Das belgische Eisen darf nicht mehr nach Frankreich importiert werden. — Sofort werde ich meinen Preis um fünf Franc erhöhen, und dies wären die Folgen:

Für jedes Quint Eisen, das ich der Öffentlichkeit liefere, werde ich statt zehn Franc fünfzehn Franc bekommen, ich werde schneller reich werden, ich werde meinen Abbau erweitern, ich werde mehr Arbeiter beschäftigen. Meine Arbeiter und ich werden mehr Ausgaben tätigen, zum großen Vorteil unserer Zulieferer im Umkreis von mehreren Meilen. Diese werden größeren Absatz haben, und folglich mehr Aufträge an die Industrie vergeben und nach und nach wird die Beschäftigung im ganzen Land steigen. Dieses selige hundert Sous Stück, das Sie in meinen Geldschrank fallen lassen, wird wie ein Stein, den man in einen See wirft, weithin unendlich viele konzentrische Kreise ziehen.

Von dieser Rede bezaubert, begeistert zu erfahren, dass es so leicht ist, das Vermögen eines Volkes durch Gesetzgebung zu erhöhen, stimmten die Gesetzesfabrikanten für die Einfuhrsperre. Was redet man von Arbeit und Sparsamkeit, sagten sie. Wozu diese mühsamen Mittel, um den nationalen Reichtum zu mehren, wenn doch ein Dekret genügt?

Und tatsächlich hatte das Gesetz alle Folgen, die von Herrn Verbieter angeführt wurden, nur hat es auch noch andere, denn — lassen wir ihm Gerechtigkeit widerfahren — er hat keine falsche Überlegung angestellt sondern eine unvollständige. Als er ein Privileg forderte, stellte er die Wirkungen heraus, die man sieht und ließ die im Schatten, die man nicht sieht. Er hat nur zwei Persönlichkeiten gezeigt, wo es doch drei auf der Bühne gab. An uns liegt es dies unfreiwillige oder absichtliche Versehen zu beheben.

Ja, der Ecu, der so gesetzlich in den Geldschrank von Herrn Verbieter geleitet wurde, stellt einen Vorteil dar für ihn und für diejenigen, deren Arbeit er fördern muss. — Und wenn dieser Ecu durch das Dekret vom Mond herabgestiegen wäre, würden diesen guten Wirkungen keine schlechten kompensierend gegenüberstehen. Unglücklicherweise ist es nicht der Mond, von dem dies mysteriöse hundert Sous Stück kommt, sondern vielmehr die Tasche eines Schmiedes, Nagelschmiedes, Wagners, Hufschmieds, Arbeiters, Ingenieurs, mit einem Wort, von Hans Biedermann, der es heute zahlt, ohne ein Milligramm Eisen mehr zu erhalten als zu den Zeiten, wo er noch zehn Franc zahlte. Man muss doch auf den ersten Blick bemerken, dass dies die Frage sehr ändert, denn offensichtlich wird der Gewinn von Herrn Verbieter durch den Verlust von Hans Biedermann kompensiert, und alles, was Herr Verbieter mit diesem Ecu zur Förderung der Arbeit tun kann, hätte auch Hans Biedermann getan. Der Stein ist nur an einer Stelle in den See geworfen worden, weil er gesetzlich gehindert worden ist, an einer anderen Stelle hineingeworfen zu werden.

Also kompensiert, was man nicht sieht, das was man sieht, und insoweit bleibt als Resultat der Operation eine Ungerechtigkeit und — bedauerlicherweise — eine Ungerechtigkeit, begangen durch das Gesetz.

Dies ist nicht alles. Ich habe gesagt, dass man eine dritte Person immer im Dunkeln lässt. Ich muss sie hier erscheinen lassen, damit sie uns einen zweiten Verlust von fünf Franc offenbart. Dann haben wir erst das Ergebnis der Operation im ganzen.

Hans Biedermann ist Besitzer von 15 Franc — erwirtschaftet im Schweiße seines Angesichts. Wir befinden uns noch in der Zeit, wo er frei entscheiden kann. Was macht er mit seinen 15 Franc? Er kauft einen Modeartikel für 10 Franc und mit diesem Modeartikel bezahlt er (oder der Vermittler zahlt für ihn) das Quint belgischen Eisens. Hans Biedermann bleiben 5 Franc. Er schmeißt sie nicht in den Fluss, sondern (und dies ist, was man nicht sieht) gibt sie einem Industriellen im Tausch für einen irgendwie gearteten Nutzen, zum Beispiel einem Buchladen für die Abhandlung über Universalgeschichte von Bossuet.

So wird die nationale Arbeit im Maße von 15 Franc gefördert, nämlich:

  • 10 Franc, die an den Pariser Kleinhandel gehen;
  • 5 Franc, die an den Buchladen gehen.

Und Hans Biedermann erhält für seine 15 Francs zwei Artikel nach seiner Wahl, nämlich:

  • Ein Quint Eisen;
  • Ein Buch.

Nun kommt das Dekret.

Wie ändert sich die Lage von Hans Biedermann? Wie die der nationalen Arbeit?

Hans Biedermann zahlt seine 15 Franc bis zum letzten Cent an Herrn Verbieter gegen ein Quint Eisen und hat nur noch die Nutznießung von einem Quint Eisen. Er verliert die Nutznießung eines Buches oder irgendeines anderen gleichwertigen Objektes. Er verliert 5 Franc. Man wird das zugeben; man kann nicht umhin zuzugeben, dass wenn die Einfuhrschranke die Preise erhöht, der Konsument die Differenz verliert.

Aber, sagt man, die nationale Arbeit gewinnt sie.

Nein, sie gewinnt sie nicht; denn nach dem Dekret ist sie gefördert wie vorher, nämlich im Maße von 15 Franc.

Nur nach dem Dekret gehen die 15 Franc von Hans Biedermann an die Metallurgie, während sie sich vor dem Dekret auf den Modeladen und den Buchladen aufteilten.

Die Gewalt, die Herr Verbieter selbst an der Grenze ausübt, oder diejenige, die er durch das Gesetz ausüben lässt, könnten vom moralischen Gesichtspunkt sehr verschieden beurteilt werden. Es gibt Leute, die glauben, dass der Raub alle Unmoralität verliert, solange er nur legal ist. Ich meinerseits könnte mir keinen erschwerenderen Umstand vorstellen. Wie dem auch sei, die volkswirtschaftlichen Ergebnisse sind dieselben.

Drehen Sie die Sache, wie sie wollen, aber haben Sie ein wachsames Auge und Sie werden sehen, dass nichts Gutes vom legalen oder illegalen Raub kommt. Wir leugnen nicht, dass daraus für Herrn Verbieter und seine Industrie — oder wenn man so will, für die nationale Industrie — ein Gewinn von fünf Franc entsteht. Aber wir heben hervor, dass daraus auch ein zweifacher Verlust entsteht, der eine für Hans Biedermann, der 15 Franc statt 10 Franc zahlt; der andere für die nationale Arbeit, die den Unterschied nicht empfängt. Wählen Sie den der beiden Verluste aus, mit dem Sie den Gewinn ausgleichen wollen, den wir zugeben. Der andere wird nichtsdestoweniger einen Nettoverlust darstellen.

Moral: Zwang ist keine Produktion, sondern Zerstörung. Oh! Wenn Zwang Produktion wäre, wäre unser Frankreich reicher.

VIII. Die Maschinen

Fluch den Maschinen! Jedes Jahr treibt ihre vordringende Macht Millionen von Arbeitern in den Pauperismus, indem sie ihnen die Arbeit nimmt, mit der Arbeit den Lohn, mit dem Lohn das Brot! Fluch den Maschinen!

So der Aufschrei des populären Vorurteils, dessen Echo in den Zeitungen widerhallt.

Aber die Maschinen verfluchen heißt den menschlichen Geist verfluchen!

Mich macht betroffen, dass überhaupt jemand bei einer solchen Lehre ein gutes Gefühl hat.

Ist sie nämlich wahr, was ist dann die unausweichliche Folge? Dass es Beschäftigung, Wohlergehen, Wohlstand und Glück nur für dumme, geistig unbewegliche Völker gibt, denen Gott nicht die unheilvolle Gabe verliehen hat, zu denken, zu beobachten, Schlüsse zu ziehen, zu erfinden, die größten Ergebnisse mit den geringsten Mitteln zu erzielen. Anders gesagt: Lumpen, erbärmliche Hütten, Armut, Unterernährung sind das unvermeidliche Los jeder Nation, die forscht und im Eisen, im Feuer, im Wind, in der Elektrizität, im Magnetismus, in den Gesetzen der Chemie und der Mechanik, mit einem Wort in den Kräften der Natur eine Ergänzung ihrer eigenen Kräfte sucht und findet. Und man darf dann wohl mit Rousseau sagen: Jeder Mensch, der denkt, ist ein verdorbenes Tier.

Das ist nicht alles: Wenn diese Doktrin wahr ist, so muss man — da ja alle Menschen denken und erfinden, da tatsächlich alle in jeder Minute ihres Lebens von der Ersten bis zur Letzen versuchen, natürliche Kräfte mitarbeiten zu lassen, mehr mit weniger zu erreichen, ihre Arbeit oder das, was sie zahlen zu verringern, den größtmöglichen Konsum mit der geringstmöglichen Arbeit zu erreichen — aus all dem schließen, dass die Menschheit im Ganzen zu ihrem Niedergang strebt, genau durch dieses intelligente Streben nach Fortschritt, das jedes ihrer Mitglieder quält.

Daher muss aus der Statistik hervorgehen, dass die Bewohner von Lancaster aus dieser Heimat der Maschinen fliehen, um in Irland Arbeit zu suchen, wo diese unbekannt sind, und aus der Geschichte, dass in Epochen der Zivilisation finstere Barbarei herrscht und dass die Zivilisation in den Zeiten der Unwissenheit und Barbarei erstrahlt.

Offensichtlich liegt in dieser Flut von Widersprüchen etwas Schockierendes, das uns darauf hinweist, dass das Problem einen Lösungsansatz enthält, der nicht genügend erhellt wurde.

Hier ist das ganze Geheimnis: hinter dem, was man sieht, liegt, was man nicht sieht. Ich werde versuchen, Licht darauf zu werfen. Mein Argument kann nur eine Wiederholung des vorhergehenden sein, denn es handelt sich um eine identische Fragestellung.

Die Menschen neigen, wenn sie nicht mit Gewalt gehindert werden, von Natur aus dazu, sich an das Billige zu halten, das heißt an das, was ihnen bei gleichem Konsum Arbeit erspart, ob dieses Billige ihnen nun von einem geschickten ausländischen Produzenten geboten wird oder von einem geschickten mechanischen Produzenten. Der theoretische Einwand, den man gegen diese Neigung bringt, ist in beiden Fällen derselbe. Im einen wie im anderen Fall wirft man diesem Produzenten die Arbeit vor, die er scheinbar zur Untätigkeit verurteilt. Doch was ihn auszeichnet ist genau, Arbeit nicht untätig sondern verfügbar zu machen.

Deshalb setzt man ihm auch in beiden Fällen dasselbe praktische Hindernis entgegen — die Gewalt. Der Gesetzgeber hindert die ausländische Konkurrenz und verbietet die mechanische Konkurrenz. — Denn welches andere Mittel kann es geben, ein natürliches Streben aller Menschen zu beschränken, als ihnen die Freiheit zu nehmen?

In vielen Ländern, zugegeben, schlägt der Gesetzgeber nur eine dieser beiden Konkurrenzen und beschränkt sich darauf, über die andere zu stöhnen. Dies beweist nur eines, nämlich dass der Gesetzgeber dieses Landes inkonsequent ist.

Das darf uns nicht überraschen. Auf einem falschen Wege ist man immer inkonsequent, sonst würde man die Menschheit ausrotten. Niemals hat man gesehen und niemals wird man sehen, dass ein falsches Prinzip bis ans Ende getrieben wird. Ich habe es bereits anderswo gesagt: Die Inkonsequenz ist die natürliche Schranke der Absurdität. Ich hätte hinzufügen können: Sie ist auch gleichzeitig ihr Beweis.

Kommen wir zu unserem Argument. Es wird nicht lang sein.

Hans Biedermann besaß zwei Franc, die er zwei Arbeiter verdienen ließ.

Aber nun erdachte er eine Einrichtung aus Seilen und Gewichten, die die Arbeit um die Hälfte vermindert.

Also erhält er das gleiche Ergebnis, spart einen Franc und entlässt einen Arbeiter.

Er entlässt einen Arbeiter; das ist, was man sieht.

Und weil man nur dies sieht, sagt man: Da sieht man, wie das Elend der Zivilisation auf dem Fuß folgt, wie die Freiheit die Gleichheit zunichte macht. Der menschliche Geist hat eine Eroberung gemacht und sofort ist ein Arbeiter für immer in den Abgrund des Pauperismus gefallen. Es ist allerdings möglich, dass Hans Biedermann weiterhin beide Arbeiter arbeiten lässt, aber er wird nur jedem zehn Sous geben, weil sie sich untereinander Konkurrenz machen und sich zu herabgesetztem Preis anbieten. So werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Man muss die Gesellschaft neu organisieren.

Ein schöner Schluss und würdig des Anfangs!

Glücklicherweise sind Anfang und Schluss alle beide falsch, denn hinter der Hälfte des Phänomens, die man sieht, steht die andere Hälfte, die man nicht sieht.

Man sieht nicht den gesparten Franc von Hans Biedermann und die notwendigen Wirkungen dieser Ersparnis.

Denn durch seine Erfindung gibt Hans Biedermann nur noch einen Franc für Handlanger aus, um ein bestimmtes Bedürfnis zu verfolgen, ihm bleibt ein anderer Franc.

Wenn es also auf der Welt einen Arbeiter gibt, der seine unbeschäftigten Hände anbietet, so gibt es auf der Welt auch einen Kapitalisten, der seinen unbeschäftigten Franc anbietet. Diese beiden Elemente treffen und verbinden sich.

Und es ist klar wie der Tag, dass das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage an Arbeit, zwischen Angebot und Nachfrage an Lohn kein bisschen anders geworden ist.

Die Erfindung und ein Arbeiter, bezahlt mit dem ersten Franc, vollbringen jetzt das Werk, das vorher zwei Arbeiter vollbracht haben.

Der zweite Arbeiter, bezahlt mit dem zweiten Franc, verwirklicht ein neues Werk. Gibt es also eine Veränderung auf der Welt?

Es gibt einen nationalen Konsum mehr, mit anderen Worten, die Erfindung ist eine kostenlose Eroberung, ein kostenloser Gewinn für die Menschheit.

Aus der Form, wie ich meine Argumentation geführt haben, könnte man den folgenden Schluss ziehen:

Der Kapitalist ist es, der den ganzen Vorteil der Maschinen empfängt. Die Klasse der Lohnarbeiter — wenn sie auch nur vorübergehend leidet — profitiert davon nie, denn wie Sie selber sagen, verlagern die Maschinen einen Teil der nationalen Arbeit, zwar ohne sie zu vermindern aber auch ohne sie zu vermehren.

Diese kleine Schrift geht nicht darauf aus, alle Entgegnungen zu widerlegen. Sein einziges Ziel ist, ein volkstümliches, sehr gefährliches und sehr verbreitetes Vorurteil zu bekämpfen. Ich wollte beweisen, dass eine neue Maschine nur eine gewisse Zahl von Händen verfügbar macht, indem sie zwingend auch den Lohn freisetzt, der für sie ausgegeben wurde. Diese Hände und dieser Lohn finden sich, um zu produzieren, was man vor der Erfindung nicht produzieren konnte; woraus folgt, dass die Erfindung als endgültiges Ergebnis einen Anstieg des Konsums bei gleicher Arbeit hat.

Wer erntet diesen Konsumüberschuss?

Ja, es ist zunächst der Kapitalist, der Erfinder, der erste, der sich der Maschine mit Erfolg bedient und dies ist die Entlohnung seines Genies und seines Mutes. In diesem Fall verwirklicht er, wie wir gesehen haben, eine Ersparnis von Produktionskosten, die wie immer sie ausgegeben wird (und sie wird es immer), genauso viele Hände beschäftigt, wie die Maschine freigesetzt hat.

Aber in Kürze zwingt ihn die Konkurrenz, seinen Verkaufspreis gerade um das Maß der Ersparnis selbst zu senken. Und dann ist es nicht mehr der Erfinder, der den Nutzen der Erfindung erntet, es ist der Käufer des Produktes, der Verbraucher, die Öffentlichkeit, hierin eingeschlossen die Arbeiter, mit einem Wort, die Menschheit.

Und was man nicht sieht ist, dass die Ersparnis, die so allen Verbrauchern weitergegeben wird, einen Fond bildet, aus dem der Lohn einen Unterhalt entnimmt, der den ersetzt, den die Maschine genommen hat.

So, indem wir das obige Beispiel wieder aufnehmen, erhält Hans Biedermann ein Produkt für die Ausgabe von zwei Franc an Löhnen. Dank seiner Erfindung, kostet ihn die Handarbeit nur noch einen Franc.

Solange er das Produkt zum selben Preis verkauft, gibt es einen Arbeiter weniger, der dieses spezielle Produkt produziert, dies ist, was man sieht; aber es gibt einen Arbeiter mehr, der durch den Franc beschäftigt wird, den Hans Biedermann gespart hat: dies ist, was man nicht sieht.

Später ist Hans Biedermann durch den natürlichen Lauf der Dinge gezwungen, den Preis seines Produktes um einen Franc zu senken, also verwirklicht er keine Ersparnis mehr; also verfügt er nicht mehr über einen Franc, um der nationalen Arbeit eine neue Produktion in Auftrag zu geben. Aber dafür ist sein Käufer an seine Stelle getreten, und dieser Käufer ist die Menschheit. Wer immer das Produkt kauft, zahlt einen Franc weniger, spart einen Franc, und hält notwendig diese Ersparnis zu Diensten des Fonds der Löhne bereit: Das ist auch, was man nicht sieht.

Man hat diesem Problem der Maschinen eine andere Lösung gegeben, die auf Tatsachen beruht.

Man hat gesagt: Die Maschine mindert die Kosten der Produktion und lässt den Preis des Produktes sinken. Die Preissenkung bewirkt ein Anwachsen des Konsums, dieser erzwingt ein Anwachsen der Produktion und damit werden nach der Erfindung ebenso viele Arbeiter oder sogar mehr Arbeiter beschäftigt, als man vorher brauchte. Man führt zum Beleg den Druck, die Spinnerei, die Presse, etc. an.

Dieses Argument ist nicht wissenschaftlich.

Man müsste daraus schließen: Wenn der Verbrauch eines speziellen Produktes, um das es geht, konstant oder nahezu konstant bleibt, schadet die Maschine der Arbeit. — So ist es nicht.

Nehmen wir an, dass in einem Land alle Männer Hüte tragen. Wenn man es durch eine Maschine schafft, ihren Preis um die Hälfte zu senken, folgt nicht notwendig, dass man doppelt so viele nachfragen wird.

Wird man in diesem Falle sagen, dass ein Teil der nationalen Arbeit entfallen ist? Ja, nach dem volkstümlichen Argument. Nein, nach meinem. Denn wenn man in diesem Land auch nicht einen einzigen Hut mehr kauft, wird der gesamte Fond der Löhne doch nicht geringer werden: Was weniger an die Hutindustrie geht, wird sich in der Ersparnis für alle Konsumenten wiederfinden und wird, statt die Arbeit zu entlohnen, welche die Maschine unnütz gemacht hat, eine Neuorientierung aller Industrien hervorrufen.

So geht es wirklich zu. Ich habe die Zeitungen bei 80 Franc stehen sehen, jetzt sind sie bei 48. Dies ist eine Ersparnis von 32 Franc für die Abonnenten. Es ist nicht sicher, zumindest nicht notwendig, dass diese 32 Franc immer noch die Richtung Journalismus-Industrie nehmen. Aber sicher, notwendig ist, dass sie, wenn nicht diese Richtung so eine andere nehmen. Der eine bedient sich ihrer, um mehr Zeitungen zu erhalten, der andere, um sich besser zu ernähren, ein dritter, um sich besser zu kleiden, ein vierter, um sich besser einzurichten.

So sind die Industrien solidarisch. Sie bilden ein großes Ensemble, wo alle Teile durch geheime Kanäle miteinander kommunizieren. Was in einer gespart wird, kommt den anderen zugute. Wichtig ist, zu verstehen, dass niemals, gar niemals, die Ersparnisse auf Kosten der Arbeit und der Löhne gehen.

IX. Kredit

Zu allen Zeiten, aber vor allem in den letzten Jahren, suchte man den Wohlstand allgegenwärtig zu machen, indem man den Kredit allgegenwärtig macht.

Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass seit der Februarrevolution die Pariser Pressen mehr als zehntausend Broschüren ausgespien haben, die diese Lösung der sozialen Frage anpreisen.

Ach, diese Lösung hat nur eine optische Täuschung zur Grundlage, wenn denn eine Täuschung eine Grundlage sein kann.

Man beginnt damit, das Zahlungsmittel mit den Produkten zu vermengen, dann vermengt man Papiergeld mit dem Zahlungsmittel und aus diesen zwei Verwirrungen leitet man eine vorgebliche Wirklichkeit ab.

Man muss in dieser Frage unbedingt das Geld, die Münzen, die Wechsel und die anderen Instrumente vergessen, mit deren Hilfe die Produkte von einer Hand in die andere wandern, um nur die Produkte selbst zu sehen, die der wahre Inhalt des Darlehens sind.

Denn wenn ein Arbeiter fünfzig Franc leiht, um einen Pflug zu kaufen, sind es nicht die fünfzig Franc, die man ihm leiht, sondern der Pflug.

Und wenn ein Händler zwanzigtausend Franc leiht, um ein Haus zu kaufen, sind es nicht zwanzigtausend Franc, die er schuldet, sondern das Haus.

Das Geld erscheint hier nur, um das Übereinkommen mehrerer Parteien zu erleichtern.

Es kann sein, dass Peter nicht bereit ist, seinen Pflug zu verleihen, und Hans ist bereit, sein Geld zu verleihen. Was macht also Wilhelm? Er leiht das Geld von Hans und kauft mit diesem Geld den Pflug von Peter.

Aber tatsächlich leiht niemand Geld für das Geld selbst. Man leiht Geld, um Produkte zu erhalten.

Nun, in keinem Land können mehr Produkte von einer Hand in die andere gehen, als es gibt.

Wie groß auch die Summe Geldes und Papiers ist, die umläuft, die Gruppe der Entleiher kann nicht mehr Pflüge, Häuser, Werkzeuge, Ausstattung, Rohstoffe leihen, als die Gruppe der Verleiher liefern kann.

Denn behalten wir wohl im Kopf, dass jeder Entleiher einen Verleiher voraussetzt und jedes Leihen ein Verleihen.

Was können die Kreditinstitute unter dieser Voraussetzung Gutes tun? Es den Leihern und Verleihern erleichtern, sich zu finden und sich zu verständigen. Aber was sie nicht tun können ist, die Menge der geliehenen und verliehenen Objekte vermehren.

Das eben wäre aber notwendig, um das Ziel der Reformatoren zu erreichen, denn sie erstreben nichts Geringeres, als Pflüge, Häuser, Werkzeuge, Ausstattung und Rohstoffe allen zur Verfügung zu stellen, die es wünschen.

Und wie stellen sie sich das vor ?

Für die Entleihung die Garantie des Staates zu geben.

Vertiefen wir die Materie, denn es gibt hier etwas, was man sieht, und etwas, was man nicht sieht. Versuchen wir beides zu sehen.

Nehmen wir an, es gibt nur einen Pflug auf der Welt und zwei Arbeiter erheben darauf Anspruch.

Peter ist der Besitzer des einzigen Pflugs, der in Frankreich zur Verfügung steht. Hans und Jakob wollen ihn leihen. Hans bietet Garantien durch seine Redlichkeit, seine Besitztümer, seinen guten Ruf. Man glaubt ihm, er hat Kredit. Jakob flößt kein Vertrauen ein oder weniger. Natürlich bietet Peter seinen Pflug Hans an.

Aber nun greift der Staat unter sozialistischem Einfluss ein und sagt zu Peter: Geben Sie Ihren Pflug Jakob, ich garantiere ihnen die Rückgabe, und diese Garantie ist mehr wert als die von Hans, denn er muss alleine für sich gerade stehen, und ich — ich besitze zwar nichts, das ist wahr — aber ich verfüge über das Vermögen aller Steuerzahler; und mit dem letzteren werde ich bei Bedarf das Kapital und den Zins bezahlen.

Folglich gibt Peter seinen Pflug Jakob: das ist, was man sieht.

Und die Sozialisten reiben sich die Hände und sagen: Sehen Sie, wie unser Plan gelungen ist. Dank des staatlichen Eingriffs hat der arme Jakob einen Pflug. Er braucht nicht mehr die Erde umzugraben; seht ihn auf dem Weg zum Glück. Ein Gut für ihn und ein Gewinn für die Nation als ganzes.

Ei nein! Meine Herren, es ist kein Gewinn für die Nation, denn hier ist, was man nicht sieht.

Man sieht nicht, dass der Pflug nur an Jakob gegangen ist, weil er nicht an Hans gegangen ist.

Man sieht nicht, dass wenn Jakob arbeitet statt umzugraben, Hans nunmehr umgraben muss statt zu arbeiten.

Dass folglich, was man für eine Vermehrung der Leihe hält nur eine Verlagerung der Leihe ist.

Außerdem sieht man nicht, dass diese Verlagerung zwei grundlegende Ungerechtigkeiten enthält.

Die Ungerechtigkeit gegen Hans, der durch seine Redlichkeit und seine Tätigkeit Kredit verdient und erkämpft hat, dessen er sich jetzt beraubt sieht.

Die Ungerechtigkeit gegen die Steuerzahler, denen zugemutet wird, eine Schuld zu zahlen, die sie nichts angeht.

Will man einwenden, die Regierung biete Hans dieselben Möglichkeiten wie Jakob? Aber da es nur einen verfügbaren Pflug gibt, können nicht zwei verliehen werden. Das Argument läuft immer darauf hinaus, dass es dank dem staatlichen Eingriff mehr Leihen gibt als es Verleihe gibt, denn der Pflug repräsentiert hier die Masse des verfügbaren Kapitals.

Ich habe die Operation freilich auf ihre einfachste Form reduziert; aber prüfen Sie mit demselben Prüfstein die kompliziertesten staatlichen Kreditinstitutionen, Sie werden sich überzeugen, dass sie nur folgendes Ergebnis haben können: den Kredit zu verlagern, nicht ihn zu vermehren. In einem gegebenen Land zu einer gegebenen Zeit gibt es nur eine gewisse Summe verfügbaren Kapitals, und das wird alles angelegt. Wenn man den Insolventen Garantien gibt, kann der Staat (immer zum Schaden des Steuerzahlers) wohl die Zahl der Leiher vermehren und so den Zinssatz in die Höhe treiben, aber er kann nicht die Zahl der Verleiher vermehren und das Gesamtausmaß der Leihen.

Beschuldige man mich nun aber nicht eines Schlusses, vor dem Gott mich bewahre. Ich sage, dass das Gesetz die Leihe nicht künstlich begünstigen muss; aber ich sage nicht, dass es sie künstlich behindern muss. Wenn sich in unserem Hypothekensystem oder anderswo Hindernisse für die Verbreitung und Anwendung des Kredites finden, soll man sie beseitigen; nichts besser, nichts gerechter als das. Aber dies ist — abgesehen von der Freiheit — alles, was die Reformatoren, die dieses Namens würdig sind, vom Gesetz verlangen können.

X. Algerien

Aber sehen Sie da vier Redner sich um die Tribüne streiten. Sie sprechen zunächst alle auf einmal, dann einer nach dem anderen. Was haben sie gesagt? Sehr schöne Dinge ohne Zweifel über die Macht und Größe Frankreichs, über die Notwendigkeit zu sähen um zu ernten, über die glänzende Zukunft unserer gigantischen Kolonie, dass es vorteilhaft sei, unseren Bevölkerungsüberschuss zu zerstreuen usw. usw. ; großartige Proben der Redekunst, immer verziert mit dem Schluss:

Stimmen Sie für fünfzig Millionen (mehr oder weniger) um in Algerien Häfen und Straßen zu bauen, um Kolonisten dorthin zu bringen, ihnen Häuser zu bauen, ihre Felder urbar zu machen. Damit werden Sie den französischen Arbeiter entlasten, die afrikanische Arbeit fördern und den Marseiller Handel befruchten. Ein reiner Gewinn.

Ja, das ist wahr, wenn man die besagten fünfzig Millionen nur von dem Augenblick an verfolgt, wo der Staat sie ausgibt, wenn man verfolgt, wo sie hingehen, nicht wo sie herkommen; wenn man nur das Gute berücksichtigt, dass sie bewerkstelligen, wenn sie den Tresor der Steuereinnehmer verlassen und nicht das Übel, das man produziert hat, auch nicht das Gute, was man verhindert hat, als man sie dort hineinleitete; ja, von diesem beschränkten Blickpunkt aus ist es ein reiner Gewinn. Das in der Barbarei gebaute Haus ist, was man sieht; der in der Barbarei angelegte Hafen ist, was man sieht; die Arbeit, die in der Barbarei hervorgerufen wird ist,was man sieht; einige Hände weniger in Frankreich, das ist, was man sieht, ein großer Umschlag von Handelsgütern in Marseille, das ist noch immer, was man sieht. Aber es gibt etwas anderes, was man nicht sieht. Das ist, dass die Millionen, die vom Staat ausgegeben wurden, nicht mehr, wie es sonst geschehen wäre, vom Steuerzahler ausgegeben werden können. Von allem Guten, das der öffentlichen Ausgabe zugeschrieben wird, muss man also alle Übel der verhinderten privaten Ausgabe abziehen; — zumindest, wenn man nicht so weit geht, zu sagen, dass Hans Biedermann mit den 100 Sous Stücken, die er wohl verdient hatte, und die ihm die Steuer raubt, nichts gemacht hätte. Eine absurde Annahme. Denn wenn er sich die Mühe gemacht hat, sie zu verdienen, so weil er hoffte, die Genugtuung zu haben, sich ihrer zu bedienen. Er hätte seinen Gartenzaun wieder aufrichten lassen und kann es nicht mehr, das ist, was man nicht sieht. Er hätte sein Feld kalken lassen und kann es nicht mehr, das ist, was man nicht sieht. Er hätte seine Hütte aufgestockt und kann es nicht mehr, das ist, was man nicht sieht. Er hätte seine Maschinenausstattung vermehrt und kann es nicht mehr, das ist, was man nicht sieht. Er wäre besser ernährt, besser gekleidet, hätte seine Söhne besser unterrichten lassen, hätte die Mitgift seiner Tochter aufgebessert und kann es nicht mehr, das ist, was man nicht sieht. Er hätte sich in den Verein für gegenseitige Hilfeleistung begeben und kann es nicht mehr, das ist, was man nicht sieht. Einerseits der Nutzen, der ihm geraubt ist und die Handlungsspielräume, die man in seinen Händen zerstört hat, andererseits die Arbeit des Erdarbeiters, des Zimmermannes, des Schmiedes, des Schneiders, des Schulmeisters in seinem Dorf, die er gefördert hätte und die es nun nicht mehr gibt, das ist immer, was man nicht sieht.

Man rechnet sehr auf die zukünftige Prosperität Algeriens; mag sein. Aber man soll auch die Flaute mitrechnen, mit der man unterdessen unvermeidlich Frankreich lahmlegt. Man zeigt mir den Marseiller Handel; aber wenn man dort mit dem Produkt der Steuer handelt, werde ich immer einen vergleichbaren Handel im Rest des Landes zeigen, der ruiniert wird. Man sagt: Hier ist ein Kolonist, der in die Barbarei transportiert wird. Das ist eine Erleichterung für die Bevölkerung, die im Lande bleibt. Ich antworte: Wie kann das sein, wenn man mit diesem Kolonisten, den man nach Algerien transportiert, auch zwei oder dreimal das Kapital dorthin transportiert hat, von dem er in Frankreich hätte leben können?1

Das einzige Ziel, das ich im Blick habe, ist dem Leser klar zu machen, dass bei jeder öffentlichen Ausgabe hinter dem Guten, das offenliegt, ein Übel steht, das schwerer zu erkennen ist. Soweit es an mir liegt, möchte ich ihn die Gewohnheit annehmen lassen, das eine und das andere zu sehen und beides zu berücksichtigen.

Wenn eine öffentliche Ausgabe vorgeschlagen wird, muss man sie für sich selbst untersuchen, ohne die vorgebliche Förderung für die Arbeit, die daraus entsteht, denn diese Förderung ist eine Chimäre. Was in dieser Sache die öffentliche Ausgabe tut, hätte auch die private Ausgabe getan. Also steht das Interesse der Arbeit nie zur Debatte.

Es ist nicht Ziel dieser Schrift, das innere Verdienst der öffentlichen Ausgaben für Algerien zu würdigen.

Aber ich kann eine allgemeine Betrachtung nicht zurückhalten. Nämlich, dass steuerfinanzierte kollektive Ausgaben apriori immer ungünstig zu beurteilen sind. Warum? Sehen Sie:

Zunächst leidet die Gerechtigkeit immer ein bisschen. Da Hans Biedermann mit Blick auf einen Nutzen geschwitzt hat, um sein hundert Sous Stück zu erwerben, ist es zumindest ärgerlich, dass der Fiskus kommt, um ihm diesen Nutzen zu nehmen und ihn jemand anders zu geben. Sicherlich ist es dann am Fiskus oder an denen, die ihn handeln lassen, gute Gründe anzugeben. Wir haben gesehen, dass der Staat schlechte gibt, wenn er sagt: Mit diesen hundert Sous werde ich Arbeitern Beschäftigung geben, denn Hans Biedermann (sobald ihm der Star gestochen ist) wird unweigerlich antworten: Donnerwetter! Mit diesen hundert Sous kann ich sie wohl selbst beschäftigen.

Diesen Grund beiseite geräumt, zeigen sich die anderen in ihrer ganzen Nacktheit, und die Debatte zwischen dem Fiskus und dem armen Hans zeigt sich sehr vereinfacht. Wenn der Staat ihm sagt: Ich nehme dir hundert Sous, um den Polizisten zu bezahlen, der dich davon befreit, über deine eigene Sicherheit zu wachen; um die Straße zu pflastern, auf der du jeden Tag gehst; um den Magistrat zu bezahlen, der Eigentum und Freiheit Achtung verschafft; um den Soldaten zu bezahlen, der unsere Grenzen bewacht, so wird Hans Biedermann zahlen ohne zu mucksen, oder ich täusche mich sehr. Aber wenn der Staat ihm sagt: Ich nehme dir hundert Sous, um dir einen Sous Prämie zu zahlen, wenn du dein Feld gut bebaut hast; oder um deinen Sohn lernen zu lassen, was du nicht willst, dass er es lernt; oder dass der Herr Minister seinem Gastmahl einen hundert-und-ersten Gang hinzufügt; ich nehme sie, um in Algerien eine Hütte zu bauen, abgesehen davon, dass ich dir jedes Jahr hundert weitere Sous nehme, um dort einen Kolonisten zu unterhalten; und weitere hundert Sous, um einen Soldaten zu unterhalten, der den Kolonisten bewacht, und weitere hundert Sous, um einen General zu unterhalten, der den Soldaten bewacht, usw., usw., dann scheint mir, ich hörte den armen Hans schreien: Diese rechtmäßige Regierung ähnelt sehr dem Buschregime von Bondy! Und weil der Staat den Einwand vorhersieht, was tut er? Er bringt alles durcheinander, er holt genau die abscheuliche Begründung hervor, die ohne Einfluss auf die Frage sein sollte; er spricht von der Wirkung der hundert Sous auf die Arbeit; er zeigt den Koch und den Ausstatter des Ministers; er zeigt einen Kolonisten, einen Soldaten, einen General, die von den fünf Franc leben; er zeigt eben, was man sieht. Und solange Hans Biedermann nicht gelernt hat, in Betracht zu ziehen, was man nicht sieht, wird Hans Biedermann getäuscht werden. Deshalb bemühe ich mich, es ihm mit vielen Wiederholungen beizubringen.

Daraus, dass die öffentlichen Ausgaben die Arbeit verlagern ohne sie zu vermehren, folgt ein zweiter und schwerer Einwand gegen sie. Die Arbeit zu verlagern heißt, die Arbeiter zu verlagern, heißt die natürlichen Gesetze zu stören, die bei der Verteilung der Bevölkerung auf das Land vorherrschen. Wenn fünfzig Millionen dem Steuerzahler gelassen werden, ernähren sie, da der Steuerzahler überall ist, die Arbeit in den vierzigtausend Gemeinden Frankreichs; sie wirken wie ein Band, das jeden in seinem Geburtsort hält; sie verteilen sich auf alle möglichen Arbeiter und alle vorstellbaren Industrien. Wenn hingegen der Staat diese fünfzig Millionen von den Bürgern abzieht, akkumuliert und an einem bestimmten Punkt ausgibt, zieht er an diesen Punkt einen entsprechenden Teil verlagerter Arbeit, eine entsprechende Zahl fremder Arbeiter, eine treibende, haltlose, und ich wage zu sagen, gefährliche Bevölkerung, sobald der Fond erschöpft ist! — Aber so geht es zu (und ich kehre so zum Thema zurück): Diese fiebrige Betriebsamkeit, sozusagen auf einen begrenzten Ort geblasen, zieht alle Blicke auf sich, das ist was man sieht; das Volk klatscht, staunt über die Schönheit und die Leichtigkeit des Vorgehens, fordert seine Wiederholung und Ausweitung. Was es nicht sieht ist, dass eine gleiche Menge wahrscheinlich sinnvollerer Arbeit im ganzen übrigen Frankreich vernichtet worden ist.

XI. Ersparnis und Luxus

Nicht nur bei öffentlichen Ausgaben verdunkelt das, was man sieht das, was man nicht sieht. Indem es die Hälfte der Volkswirtschaft im Schatten lässt, erzeugt dies Phänomen eine falsche Moral. Es bringt die Nationen dahin, ihre moralischen und ihre materiellen Interessen als entgegengesetzt zu betrachten. Was könnte entmutigender und trauriger sein? Sehen Sie:

Es gibt keinen Familienvater, der sich nicht verpflichtet fühlt, seine Kinder Ordnung, Haushalten, Erhaltungssinn, Sparsamkeit, Mäßigung bei den Ausgaben zu lehren.

Es gibt keine Religion, die nicht gegen Pracht und Luxus wettert. Das ist sehr gut. Aber auf der anderen Seite, was ist populärer als die Aussagen:

„Sparen heißt die Adern des Volkes austrocknen.“
„Der Luxus der Großen schafft den Wohlstand der Kleinen.“
„Die Verschwender ruinieren sich, aber sie machen den Staat reich.“
„Der Überfluss des Reichen lässt das Brot des Armen wachsen.“

Da ist doch sicherlich ein klaffender Widerspruch zwischen der moralischen Idee und der sozialen. Was für große Geister ruhen in Frieden, nachdem sie den Konflikt festgestellt haben! Das ist, was ich niemals verstehen konnte; denn es scheint mir, dass man nichts Schmerzlicheres empfinden kann, als in der Menschheit zwei widersprüchliche Tendenzen festzustellen. Was! Sie läuft in den Abgrund am einen wie am anderen Ende! Sparsam läuft sie ins Elend, verschwenderisch verkommt sie in moralischer Verworfenheit!

Glücklicherweise zeigen die volkstümlichen Maximen die Ersparnis und den Luxus in einem falschen Licht und berücksichtigen nur ihre unmittelbaren Folgen, die man sieht und nicht die endgültigen Wirkungen, die man nicht sieht. Versuchen wir, diese unvollständige Sichtweise zu vervollständigen.

Mondor und sein Bruder Arist(( Molière, Die Schule der Ehemänner: Der weise und liberale Arist führt am Ende die viel jüngere Braut heim. (die Übersetzer) )) haben das väterliche Erbe geteilt und haben jetzt jeder fünfzig tausend Franc Rente. Mondor übt die modische Philanthropie aus. Das ist, was man einen Verschwender nennt. Er erneuert sein Mobiliar mehrmals im Jahr, wechselt seine Kutsche alle Monate; man erzählt sich die erfindungsreichen Methoden, mit denen er sie schneller zuschanden bringt: Kurz, er lässt die Lebemänner von Balzac und Alexandre Dumas verblassen.

Man muss auch das Lobkonzert hören, das ihn immer umgibt!

Erzählen Sie uns von Mondor! Mondor lebe! Er ist der Wohltäter der Arbeiter, die Vorsehung des Volkes. Freilich wälzt er sich in Orgien, er besudelt die Vorübergehenden, seine Würde und die Menschenwürde leiden ein wenig … Aber, bah, wo er sich nicht durch seine Person nützlich macht, macht er sich durch sein Vermögen nützlich. Er bringt Geld in Umlauf; sein Hof ist immer voller Lieferanten, die immer zufrieden wieder gehen. Sagt man nicht, das Gold ist rund, damit es rolle!

Arist hat einen ganz anderen Lebensplan gefasst. Wenn er nicht ein Egoist ist, ist er zumindest ein Individualist, denn er kalkuliert seine Ausgaben, sucht nur mäßige und vernünftige Genüsse, denkt an die Zukunft seiner Kinder — um es beim Wort zu nennen, er spart.

Und man muss nur hören, was das gemeine Volk über ihn sagt!

Wozu ist dieser schlechte Reiche gut, dieser Geizhals? Ohne Zweifel hat die Schlichtheit seines Lebens etwas Beeindruckendes und Rührendes. Er ist übrigens menschlich, wohltätig, großzügig, aber er rechnet. Er verzehrt nicht alle seine Einkünfte. Sein Palast ist nicht immer glänzend und voll Trubel. Welchen Verdienst erwirbt er sich bei den Tapezierern, Wagenbauern, Pferdehändlern und Süßwarenhändlern?

Diese Urteile, verderblich für die Moral, beruhen darauf, dass eines in die Augen springt: die Ausgaben des Verschwenders; und ein anderes sich ihnen entzieht: die gleich große oder sogar größere Ausgabe des Sparsamen.

Aber die Dinge wurden von dem göttlichen Erfinder der sozialen Ordnung so bewundernswert eingerichtet, dass hierin wie überall die Volkswirtschaft und die Moral — weit entfernt sich zu beeinträchtigen — übereinstimmen, und dass die Weisheit von Arist nicht nur würdiger ist, sondern außerdem profitabler als der Leichtsinn Mondors.

Und wenn ich sage profitabler, meine ich nicht nur profitabel für Arist, oder nur für die Gesellschaft im Ganzen, sondern profitabler für die heutigen Arbeiter, für die Industrie von heute.

Um dies zu beweisen, genügt es, dem Auge des Geistes die verborgenen Folgen der menschlichen Handlungen sichtbar zu machen, die das physische Auge nicht sieht.

Ja, die Verschwendung Mondors hat überall sichtbare Wirkungen: Jeder kann seine Reisekutschen, seine Landauer, seine Phaetons , die niedlichen Deckengemälde, seine wertvollen Teppiche, die Pracht seines Palastes sehen. Jeder weiß, dass seine Vollblüter über die Pferderennbahn laufen. Die Gastmahle, die er im Hotel de Paris gibt, lassen die Menge auf den Straßen stehen bleiben, und man sagt: Seht, ein guter Mann, der — weitentfernt etwas von seinen Einkünften übrig zu behalten — wahrscheinlich sein Kapital aufzehrt. — Das ist, was man sieht.

Es ist nicht ganz so leicht zu sehen, was vom Standpunkt der Arbeiter aus mit den Einkünften von Arist geschieht. Folgen wir dennoch der Spur, und wir werden uns versichern, dass alle bis zum letzten Obolus Arbeiter beschäftigen werden, so sicher wie die Einkünfte von Mondor. Nur mit dem Unterschied: Die leichtsinnige Ausgabe von Mondor ist dazu verurteilt, ständig zu sinken und ein unausweichliches Ende zu finden; die vernünftige Ausgabe von Arist wird von Jahr zu Jahr wachsen.

Und wenn es so ist, findet sich sicher das öffentliche Interesse im Einklang mit der Moral.

Arist gibt für sich und sein Haus zwanzig tausend Franc pro Jahr aus. Wenn dies nicht für sein Glück genügte, verdiente er nicht den Namen eines Weisen. — Er ist ergriffen von dem Leid, das auf den armen Bevölkerungsschichten lastet. Er fühlt sich verpflichtet, hier etwas Linderung zu bringen und widmet der Wohltätigkeit zehn tausend Franc. — Unter Händlern, Fabrikanten, Bauern hat er Freunde, die gegenwärtig in Schwierigkeiten sind. Er informiert sich über ihre Situation, um ihnen mit Klugheit und Effizienz zur Hilfe zu kommen und bestimmt für dies Werk nochmal zehn tausend Franc. — Schließlich vergisst er nicht, dass er Töchter auszustatten hat, Söhne, denen er eine Zukunft sichern muss, und legt sich folglich auf, jedes Jahr zehn tausend Franc zu sparen und anzulegen.

Hier also die Verwendung seiner Einkünfte: 1. Persönliche Ausgaben 20 000 F 2. Wohltätigkeit 10 000 F 3. Freundschaftsdienste 10 000 F 4. Ersparnis 10 000 F Nehmen wir uns jeden dieser Posten vor und wir werden sehen, dass kein einziger Obolus der nationalen Arbeit entgeht.

1. Persönliche Ausgabe. Diese hat, was Arbeiter und Ausstatter angeht, genau dieselben Wirkungen wie eine gleiche Ausgabe von Mondor. Das versteht sich von selbst. Reden wir nicht mehr davon.

2. Wohltätigkeit. Die zehntausend Franc, die dieser Bestimmung gewidmet sind, werden genauso die Industrie ernähren: Sie gelangen zum Bäcker, zum Metzger, zum Händler von Kleidung und Möbeln. Nur dienen das Brot, das Fleisch, die Kleidung nicht direkt Arist, sondern denen, die er an seine Stelle gesetzt hat. Nun, dieses Austauschen eines Konsumenten gegen einen anderen kümmert die Industrie im Ganzen in keiner Weise. Ob Arist hundert Sous ausgibt oder ob er einen Unglücklichen bittet, sie an seiner Stelle auszugeben, ist ein und dasselbe.

3. Freundschaftsdienste. Der Freund, dem Arist zehn tausend Franc gibt oder leiht, empfängt sie nicht, um sie zu vergraben. Dies widerspricht der Voraussetzung. Er bedient sich ihrer, um Waren oder Schulden zu zahlen. Im ersten Fall wird die Industrie gefördert. Wird man zu sagen wagen, dass sie mehr am Kauf eines Vollblüters für zehn tausend Franc von Mondor zu verdienen hat als an einem Kauf von Stoff für zehntausend Franc von Arist oder seinem Freund? Und wenn diese Summe dazu dient, eine Schuld zu bezahlen, ist das Ergebnis nur, dass eine dritte Person erscheint, der Gläubiger, der die zehn tausend Franc einnehmen wird, aber der sie sicherlich zu etwas in seinem Handel, seiner Fabrik, oder seinem Betrieb gebrauchen wird. Das ist ein Vermittler mehr zwischen Arist und den Arbeitern. Die Namen ändern sich, die Ausgabe bleibt und die Förderung der Industrie auch.

4. Bleiben die zehn tausend gesparten Franc; — und an dieser Stelle erscheint Mondor vom Gesichtspunkt der Förderung der Künste, der Industrie, der Beschäftigung, der Arbeiter Arist sehr überlegen, während sich vom Gesichtspunkt der Moral, Arist Mondor ein wenig überlegen zeigt.

Ich sehe die Existenz solcher Widersprüche zwischen den großen Gesetzen der Natur niemals ohne körperliches Missbehagen, das bis zur Qual geht. Wenn die Menschheit zwischen zwei Parteien wählen müsste, deren eine ihre Interessen verletzt, die andere ihr Gewissen, so müssten wir als an ihrer Zukunft verzweifeln. Glücklicherweise ist es nicht so. — Und, um Arist seine volkswirtschaftliche Überlegenheit wieder aufnehmen zu sehen, ebenso wie seine moralische Überlegenheit, reicht es das tröstende Axiom zu verstehen, das nichtsdestoweniger wahr ist, wenn es auch paradox erscheint: Sparen ist ausgeben.

Was ist das Ziel Arists, wenn er zehn tausend Franc spart? Ist es zweitausend Hundert Sous Stücke in einem Versteck in seinem Garten zu vergraben? Nein, sicherlich nicht, er möchte sein Kapital und sein Einkommen vergrößern. Folglich verwendet er das Geld, das er nicht braucht, um persönliche Bedürfnisse zu befriedigen, dazu, Land zu kaufen, ein Haus, Staatspapiere, Aktien, oder er überlässt es einem Händler oder Bankier. Folgen Sie den Écus unter all diesen Möglichkeiten, und Sie werden sich überzeugen, dass sie über Vermittler oder Leiher genauso sicher Arbeit bezahlen werden, wie wenn Arist sie nach dem Beispiel seines Bruders gegen Möbel, Juwelen oder Pferde eingetauscht hätte.

Denn wenn Arist für 10 000 F Land oder Zinseinkünfte kauft, wird er von der Überlegung geleitet, dass er diese Summe nicht auszugeben braucht, denn dies ist, was Sie ihm zum Vorwurf machen.

Aber ebenso ist der, der ihm das Land oder die Zinseinkünfte verkauft, von der Überlegung bestimmt, dass er das Bedürfnis hat, die zehntausend Franc irgendwie auszugeben.

So findet die Ausgabe in allen Fällen statt, entweder von Arist oder von denen, die ihn ersetzen.

Vom Gesichtspunkt der Arbeiterklasse, der Förderung der Beschäftigung, gibt es also zwischen dem Verhalten von Arist und dem von Mondor nur einen Unterschied; da die Ausgaben von Mondor direkt von ihm und in seiner Umgebung vorgenommen werden, sieht man sie; die von Arist finden teilweise über Vermittler und weit entfernt statt, man sieht sie nicht. Aber tatsächlich ist für den, der die Wirkungen auf die Ursachen zurückzuführen weiß, das, was man nicht sieht, so sicher, wie das, was man sieht. Die Begründung ist, dass in beiden Fällen die Ecus umlaufen, und dass nicht mehr im Geldschrank des Weisen als in dem des Verschwenders bleiben.

Es ist demnach falsch zu sagen, dass das Sparen der Industrie einen gegenwärtigen Schaden zufügt. In dieser Hinsicht ist es ebenso wohltätig wie der Luxus.

Aber wie überlegen ist es doch, wenn der Gedanke, statt sich auf den flüchtigen Augenblick zu beschränken, eine lange Dauer erfasst.

Zehn Jahre sind vergangen. Was ist aus Mondor und seinem Vermögen geworden, und aus seiner großen Popularität? Alles das ist verschwunden, Mondor ist ruiniert; weit entfernt jedes Jahr sechzig tausend Franc über den sozialen Körper zu verteilen, fällt er ihm vielleicht zur Last. In jedem Fall ist er nicht mehr das Vergnügen seiner Lieferanten, er zählt nicht mehr als Förderer der Künste und der Industrie, er nützt den Arbeitern nichts mehr, so wenig wie seiner Brut, die er im Elend hinterlässt.

Am Ende derselben zehn Jahre bringt Arist nicht nur weiterhin alle seine Einkünfte in Umlauf, sondern von Jahr zu Jahr wachsende Einkünfte. Er vergrößert das nationale Kapital, das heißt den Fond, aus dem der Lohn fließt, und weil es die Mächtigkeit dieses Fonds ist, wovon die Arbeitsnachfrage abhängt, trägt er dazu bei, die Entlohnung der Arbeiterklasse beständig zu erhöhen. Stirbt er einmal, so hinterlässt er Kinder, denen er ermöglicht hat, ihn bei seinem Werk des Fortschritts und der Zivilisation zu ersetzen.

Vom Standpunkt der Moral ist die Überlegenheit der Ersparnis über den Luxus unbestreitbar. Es ist tröstlich festzustellen, dass es vom wirtschaftlichen Standpunkt genauso ist für jeden, der nicht bei den unmittelbaren Wirkungen der Phänomene stehen bleibt, sondern seine Untersuchungen bis zu ihren letzten Wirkungen fortzuführen weiß.

XII. Recht auf Arbeit, Recht auf Gewinn

Brüder, leistet euren Beitrag, um mir Arbeit zu eurem Preis zu verschaffen. Das ist das Recht auf Arbeit, der elementare Sozialismus oder der ersten Grades. Brüder, leistet euren Beitrag, um mir Arbeit zu meinem Preis zu verschaffen. Das ist das Recht auf Gewinn, der verfeinerte Sozialismus oder der zweiten Grades.

Der eine wie der andere leben durch diejenigen ihrer Wirkungen, die man sieht. Sie sterben durch diejenigen ihrer Wirkungen, die man nicht sieht.

Was man sieht, ist die Arbeit und der Gewinn, die von dem sozialen Beitrag geschaffen werden. Was man nicht sieht, sind die Arbeiten, zu denen dieser selbe Beitrag Anlass geben würde, wenn man ihn den Steuerzahlern ließe.

1848 zeigte sich das Recht auf Arbeit einen Augenblick lang von zwei Seiten. Das reichte, um ihm in der öffentlichen Meinung den Todesstoß zu geben.

Die eine Seite nannte sich: nationale Werkstatt.

Die andere: fünfundvierzig Centimes.

Millionen flossen jeden Tag von der Rue de Rivoli in die nationalen Werkstätten. Das ist die schöne Seite der Medaille.

Aber hier ist die Rückseite. Damit Millionen dort herauskommen, müssen sie dort hineingekommen sein. Deshalb wenden sich die Organisatoren des Rechts auf Arbeit an die Steuerzahler.

Nun, die Bauern sagten: Ich muss 45 Centimes zahlen. Also verzichte ich auf ein Kleidungsstück, kalke mein Feld nicht und repariere mein Haus nicht.

Und die Arbeiter auf dem Lande sagten: Da unser Bürger auf ein Kleidungsstück verzichtet, gibt es weniger Arbeit für den Schneider; da er sein Feld nicht kalkt, gibt es weniger Arbeit für den Erdarbeiter; da er sein Haus nicht repariert, gibt es weniger Arbeit für den Zimmermann und den Maurer.

Es wäre also bewiesen, dass man einen Sack Getreide nicht zweimal mahlen kann, und dass die von der Regierung bezahlte Arbeit auf Kosten der Arbeit geht, die vom Steuerzahler selbst in Auftrag gegeben wird. Das war der Tod des Rechts auf Arbeit, das sich als eine Chimäre offenbarte und als eine Ungerechtigkeit.

Indessen, das Recht auf Gewinn, das nur die Übertreibung des Rechts auf Arbeit ist, lebt immer noch und fühlt sich ausgezeichnet.

Hat die Rolle, die der Protektionist die Gesellschaft spielen lässt, nicht etwas Peinliches?

Er sagt ihr:

Du musst mir Arbeit geben, und mehr noch, lukrative Arbeit. Ich habe dummerweise eine Industrie gewählt, die mir zehn Prozent Verlust beschert. Wenn du einen Beitrag von zwanzig Franc von meinen Landesbrüdern erhebst und mir zukommen lässt, wird sich mein Verlust in Gewinn verwandeln. Nun, der Gewinn ist ein Recht. Du schuldest ihn mir.

Die Gesellschaft, die diesen Sophisten anhört, die Zölle erhebt, um ihn zufriedenzustellen, die nicht wahrnimmt, dass der von einer Industrie erlittene Verlust nicht weniger ein Verlust ist, wenn man andere zwingt ihn zu bezahlen, diese Gesellschaft, sage ich, verdient die Bürde, die man ihr auferlegt.

So sieht man bei den zahlreichen Themen, die ich durchlaufen habe: Die Volkswirtschaft nicht zu kennen heißt, sich von der unmittelbaren Wirkung eines Phänomens blenden zu lassen; sie kennen heißt, in Gedanken und in der Vorsorge die Gesamtheit der Wirkungen in Betracht zu ziehen.((Wenn alle Folgen einer Handlung auf ihren Urheber zurückfielen, ginge unsere Erziehung rasch. Aber es ist nicht so. Manchmal sind die guten sichtbaren Folgen für uns, und die schlechten unsichtbaren Folgen für jemand anderen, was sie uns noch unsichtbarer macht. Man muss also warten, bis die Reaktion von denen kommt, die die schlechten Folgen der Handlung zu tragen haben. Das dauert manchmal sehr lange, und das verlängert die Herrschaft des Irrtums. Ein Mensch macht etwas, was gute Folgen in der Größe 10 zu seinem Vorteil produziert, und schlechte Folgen in der Größe 15, die auf dreißig seinesgleichen verteilt werden, so dass auf jeden nur 1/2 fällt. Im Ganzen gibt es einen Verlust und die Reaktion muss notwendig kommen. Man versteht jedoch, dass sie umso mehr auf sich warten lässt, je mehr das Übel auf die Masse verteilt ist und das Gute auf einen Punkt konzentriert. (unveröffentlichte Bemerkung des Autors) ))

Ich könnte hier einen Haufen anderer Fragen derselben Probe unterwerfen. Aber ich schrecke vor der Eintönigkeit einer immer gleichen Argumentation zurück und schließe damit, was Chateaubriand über die Geschichte sagt, auf die Volkswirtschaft anzuwenden. Er sagt:

Es gibt zwei Wirkungen in der Geschichte: eine unmittelbare, die ihrer Zeit bekannt ist, eine weitreichende, die man zunächst nicht erkennt. Diese Wirkungen laufen oft einander zuwider; die eine kommt aus unserer kurzfristigen Erkenntnis, die andere aus ewiger Erkenntnis. Das Ereignis der Vorsehung entfaltet sich nach dem menschlichen Ereignis. Gott erhebt sich hinter den Menschen. Verleugnen Sie, soviel sie wollen, den obersten Ratschluss, verleugnen Sie sein Eingreifen, diskutieren Sie über die Wortwahl, nennen Sie Sachzwang oder Vernunft, was das Volk Vorsehung nennt; aber betrachten Sie auf das Ende einer Tat, und sie werden sehen, dass sie immer das Gegenteil von dem erzeugt hat, was man erwartete, wenn sie nicht von Anfang an auf Moral und Gerechtigkeit gegründet war. (nach Chateaubriand, Mémoires d’outre-tombe [Erinnerungen aus dem Jenseits])

  1. Der Kriegsminister hat kürzlich bestätigt, dass jedes Individuum, das nach Algerien transportiert wurde, den Staat 8 000 Franc gekostet hat. Nun ist es sicher, dass die Unglücklichen, um die es sich handelt, in Frankreich sehr gut von einem Kapital von 4 000 Franc gelebt hätten. Ich frage, inwiefern man die französische Bevölkerung entlastet, wenn man ihr einen Mann und die Existenzmittel von zwei Männern nimmt? (der Autor) []

3 Gedanken zu „Was man sieht“

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